Ständehaus in Querfurt Ständehaus in Querfurt: Besitzer lässt das einstige Schmuckstück der Stadt verfallen

Querfurt - Es war einmal eines der repräsentativsten Gebäude Querfurts. Einst als Ständehaus gebaut, später als Sitz der Kreisverwaltung genutzt, fristet es heute ein armseliges Dasein - und das direkt am Wege vom Parkplatz Nebraer Tor zur Burg. „Ich schäme mich immer, wenn ich von Touristen angesprochen werde, die auf dem Weg zur Burg sind und mich dann fragen, warum das Gebäude denn so verfällt“, erzählt Sabine Müller, die in der Rosengasse von Querfurt einen Garten hat.
Und die Rosengasse grenzt direkt an das Gelände, das einst der Vermesser Ulrich B. vom Landkreis erworben hatte. Darauf steht eben das wundervolle Bauwerk des alten Ständehauses samt einiger diverser Anbauten. Vor weit mehr als zehn Jahren verschwand der Unternehmer aus Querfurt, nachdem er mit seiner Firma in Konkurs gegangen war. Er hinterließ verbrannte Erde, viele Schulden und eben seine Immobilien (ihm soll auch noch das alte Gefängnis am ehemaligen Gerichtsgebäude gehören). Inzwischen holt sich Mutter Natur das Gelände zurück. Das Haus wuchert zu. Aus dem Dach wachsen Birken. Fenster sind zerschlagen. Ein erbarmungswürdiger Anblick.
Die MZ hat versucht, mit Ulrich B., der in München leben soll, in Verbindung zu treten. Sämtliche Telefonnummern, die im Internet zu finden waren, sind entweder nicht mehr gültig oder sie führen zu Gläubigern, die auch gerne wüssten, wo B. zu finden ist, weil er ihnen Geld schuldet.
Eine Nachfrage beim Landkreis, der einst das Gebäude verkaufte, ergab, dass es keinen weiteren Besitzerwechsel gegeben habe, B. weiter Eigentümer ist. Für die Gefahrenabwehr am Gebäude sei die Stadt Querfurt Ansprechpartner, so Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Hier ist das Problem natürlich bekannt. „Uns stört selbstverständlich auch, dass dieses Objekt an so exponierter Stelle vor sich hingammelt. Aber leider sind uns die Hände insoweit gebunden, dass es sich um Privateigentum handelt“, so Bürgermeisterin Nicole Rotzsch (CDU). Wenn Gefahr im Verzuge sei, werde man eingreifen müssen, hakt Ordnungsamtsleiterin Mareen Helmis nach. „Wir werden dem Eigentümer an die uns bekannte Adresse in München eine Aufforderung schicken, sein Grundstück frei zu schneiden und besser zu sichern. Ansonsten besteht für uns noch die Möglichkeit einer Ersatzvornahme, wenn die Gefahr zu groß wird. Aber wer soll das bezahlen?“ (mz)