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Stadt will Verantwortung übertragen Stadt will Verantwortung übertragen: Steht Spielplatz in der "Eintracht C" vor dem Aus?

Von Undine Freyberg 15.08.2019, 05:00
Die Steppkes aus der Gartenanlage lieben den Spielplatz, der auch von Kindern vom Neumarkt genutzt wird.
Die Steppkes aus der Gartenanlage lieben den Spielplatz, der auch von Kindern vom Neumarkt genutzt wird. Katrin Sieler

Merseburg - Eine Wippe, zwei Schaukeln, ein Drehteller und ein Kombispielgerät mit Rutsche, das ist der Kinderspielplatz in der Kleingartenanlage „Eintracht C“. Die Spielgeräte sind längst nicht mehr neu, sondern schon mehr als volljährig, aber der Spielplatz ist immer noch topp in Schuss. Vor 21 Jahren wurde der Platz in der Merseburger Kleingartenanlage „Eintracht C“ eingeweiht. Jetzt scheint der Platz bedroht.

Offenbar möchte ihn die Stadt aus Kostengründen nicht mehr selbst unterhalten und versucht deshalb, den Kleingartenverein ins Boot zu holen. Allerdings heben die Kleingärtner die Hände. Sie vermuten, dass sie die finanzielle Belastung nicht stemmen können.

„Eigentlich hatte die Stadt den Spielplatz schon Ende Juni zurückbauen wollen“

„Eigentlich hatte die Stadt den Spielplatz schon Ende Juni zurückbauen wollen“, erzählt Angelika Hertel, die Schatzmeisterin des Vereins. Dann habe man mit der Stadt eine Vereinbarung getroffen. Darin steht, dass der Verein die Möglichkeit hat, sich bis Ende Oktober zu überlegen, ob er den Spielplatz in Eigenregie weiterführen würde. „Wenn wir Nein sagen, werden die Spielgeräte Endes des Jahres abgebaut.“

Darauf wird es wohl hinauslaufen. „Wir können uns einfach die Kosten für die jährlichen Tüv-Untersuchungen nicht leisten“, sagt Alexander Heidel, der Vorstandsvorsitzende des Kleingartenvereins, der MZ. Und sein Stellvertreter Andreas Rachner fügt hinzu: „Wir würden ja hier den Rasen mähen und für Ordnung sorgen, aber mehr geht einfach nicht.“ Warum nicht, erklärt Sigrid Napierala, die mit ihrem Mann hier schon seit ewigen Zeiten eine Garten hat.

„Wir zahlen hier zwar alle Mitgliedsbeiträge, aber wir sind als Verein auch Eigentümer der ehemaligen Gartengaststätte und müssen für das Gebäude aufkommen“, sagt die 75-Jährige.

Aus Angst, der Spielplatz könnte wirklich verschwinden, hat Napierala einen „Rettet den Spielplatz“-Flyer drucken lassen. „Denn nicht unser Verein hatte damals dafür gekämpft, dass hier ein Spielplatz gebaut wird“, sagt sie. Eine Elterninitiative hatte die Stadt damals darauf aufmerksam gemacht, dass es im Umfeld des Neumarktes, der Meuschauer Straße bis hin zu Venenien und den Amtshäusern keinen städtischen Spielplatz gab.

Aus Sicht der Stadt werde der Platz kaum von Kindern genutzt

„Eine Mitarbeiterin der Stadt hat dann nach der passenden Fläche für einen Spielplatz gesucht und war auf unsere Gartenanlage gestoßen.“ Warum der Spielplatz nun möglicherweise geschlossen werden soll, sei deshalb unverständlich, meint Alexander Heidel.

Aus Sicht der Stadt werde der Platz kaum von Kindern genutzt. „Wir müssen ihn aber trotzdem einmal pro Woche kontrollieren“, sagt Gerd Heimbach der Leiter des Grünflächenamtes, auf Anfrage der MZ. Insgesamt ist die Stadt für 39 weitere Spielplätze zuständig. Pro Jahr kostet sie die Unterhaltung rund 35.000 Euro. „Das Personal nicht mitgerechnet.“

Für 2020 sei eine Überprüfung des Spielplatzkonzeptes der Stadt geplant

Für 2020 sei eine Überprüfung des Spielplatzkonzeptes der Stadt geplant. „Aber was den Platz in der Eintracht C angeht, da sind wir doch immer noch im Gespräch“, sagte Heimbach, der jetzt persönlich Kontakt zum Vorstand aufnehmen will..

„Für uns wäre es wirklich schlimm, wenn es den Spielplatz nicht mehr geben würde“, meint Cindy Falkenberg. Ihre Jungs - vier und zehn Jahre alt - lieben es, hier zu spielen. „Wir haben unseren Garten erst seit letztem Jahr und haben uns unter anderem für diese Anlage entschieden, weil hier ein Spielplatz ist.“ (mz)