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Sprießende Knospen als kleine Zeichen der Hoffnung

10.02.2009, 18:40

BAD DÜRRENBERG/MZ/heg. - Knorrig und verdreht reckt er sich in die Höhe. An der Seite sprießen zwei Triebe mit sich vorsichtig öffnenden Knospen.

Die symbolträchtige Bleistiftzeichnung bedeutet Anett Thiel viel. Sie war nämlich die einzige, die übrig geblieben ist. Im Oktober 2006 zerstörte ein Brand ihr Eigenheim in Kötzschau. Ursache war ein technischer Defekt. Nicht nur der Hausrat, auch rund 300 von ihr in der Freizeit gefertigte Bilder und Zeichnungen wurden dabei ein Raub der Flammen. "Das war eine Katastrophe" sagt sie rückblickend und schweigt. Nun scheint Anett Thiel etwas Abstand gewonnen zu haben. Erstmals präsentiert sie nach dem schrecklichen Ereignis in einer kleinen Ausstellung, die am kommenden Freitag, den 13. Februar um 19.30 Uhr im ZWA-Wasserturm eröffnet wird, einen Querschnitt ihrer neuen künstlerischen Arbeiten. Zu sehen sind insgesamt 25 Bleistift- und Kreidezeichnungen sowie Aquarelle der Autodidaktin.

Man sieht Ansichten von romantischen Ecken in Merseburg und Leuna, Bad Dürrenberg und Porbitz. Auch Herbst- und Schneelandschaften an der Saale sind festgehalten, ebenso Blumen, Momentaufnahmen wie die eines Saxophonspielers oder schlafenden Kinder. Hinzu kommen noch kleine Skulpturen und Brunnenfiguren. Auch von ihr gestaltete Kalender liegen aus und ein von ihr entworfenes Kinderbuch, das die wundersame Reise eines Marienkäfers durch die Natur zeigt.

Beim Betrachten wird schnell klar: Die Kötzschauerin geht mit wachen Augen durch ihre nähere Heimat und die Werke sind allesamt voller Lebensfreude. Meist werden sie auch noch mit kleinen aufmunternden Sinnsprüchen kommentiert wie "Das Lachen ist die Sonne, die aus dem menschlichen Antlitz den Winter vertreibt". Oft sei sie mit dem Fahrrad unterwegs und entdecke dabei Motive, sagt Frau Thiel. Manchmal mache sie auch ihr Mann auf Spaziergängen auf Details aufmerksam, die sie dann später auf Papier festhalte.

Zur Eröffnung der Präsentation lädt das ZWA alle interessierten Bürger herzlich ein. Die Ausstellung ist insgesamt vier Wochen jeweils zu den täglichen Geschäftszeiten des ZWA zu besichtigen.