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Schafstädt Schafstädt: Steht die Burgenlandbahn vor dem Aus?

Von Michael Bertram 14.01.2014, 09:23
Endstation: nicht nur für den Zug, sondern bald für die gesamte Linie?
Endstation: nicht nur für den Zug, sondern bald für die gesamte Linie? Peter Wölk Lizenz

Schafstädt/MZ - Reisende von und nach Schafstädt müssen sich womöglich schon bald nach einem anderen Transportmittel umsehen als die Burgenlandbahn. Grund ist die anhaltende Diskussion, die kaum genutzte Zugverbindung endgültig stillzulegen. Die Nachfrage nach der Verbindung zwischen Schafstädt und Merseburg ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Laut Angaben der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) nutzen derzeit nur noch 100 bis 125 Personen am Tag diese Linie.

Außer nach Schafstädt fährt die Burgenlandbahn über Mücheln auch nach Querfurt. Diese Verbindung ist laut Nasa-Sprecherin Steininger weiterhin gut nachgefragt. Auch für die nächsten Jahre soll diese Verbindung demnach bestehen bleiben. „Eine längerfristige Aussage kann aber erst nach der Neuverteilung der Bundesmittel für die Finanzierung des Nahverkehrs auf der Schiene getroffen werden“, sagte sie.

Demnach habe auch die Werbeaktion der Theaterzüge, die Besucher des Goethe-Theaters nach Lauchstädt und zurück bis nach Halle bringen sollten, nicht gefruchtet. „Die Züge wurden leider nicht im notwendigen Maße nachgefragt, daher ist eine Fortsetzung aktuell nicht vorgesehen“, erklärte Nasa-Sprecherin Yvonne Steininger jetzt das Aus für die Theaterzüge, die zuletzt nur noch zehn bis 20 Passagiere genutzt haben sollen.

Bis die gesamte Strecke stillgelegt wird, ist wohl eine Frage der Zeit. Schon seit längerem wird die Wirtschaftlichkeit der Verbindung Merseburg-Schafstädt geprüft. Nur auf Drängen der Kommunen wurde die vor einigen Jahren beschlossene Stilllegung zurückgenommen. Seitdem denkt man nur von Jahr zu Jahr. Fest steht: Vorerst ist die Verbindung nur für 2014 gesichert.

Auch die Anpassung der Fahrpläne der PNVG-Busse, um Parallelfahrten zu vermeiden, brachte keinen Erfolg, wie ein Test erst gestern Vormittag zeigte. Lediglich vier Fahrgäste saßen gestern in Merseburg im Zug in Richtung Schafstädt. Spätestens in Bad Lauchstädt hatten alle den ohnehin nur noch einen vorhandenen Triebwagen verlassen.

Bad Lauchstädts Bürgermeisterin Ilse Niewiadoma (FDP) gab zuletzt stets zu bedenken, wie viel Geld in die Infrastruktur investiert wurde. Allein zwei Brücken über die neue ICE-Trasse und nahe der Goethestadt hätten jeweils zwischen einer und 1,5 Millionen Euro gekostet. Erst zum Jahreswechsel hatte die Stadt gemeinsam mit Kreis und Deutscher Bahn den Bahnübergang in Richtung Delitz für mehrere hunderttausend Euro mit einer neuen Schrankenanlage versehen. „Das wäre ja ein Fall für das Schwarzbuch der Steuerzahler“, sagte sie schon damals. Inzwischen stellt auch sie sich jedoch den Realitäten. „Der Busverkehr drängt sich als Lösung ja nahezu auf“, meinte Niewiadoma, die allerdings vor allem für Dow-Mitarbeiter Nachteile befürchtet, sollte ihr Bahnhalt wegfallen. „Die hätten dann große Umwege zu machen.“

Unproblematisch sieht die Umstellung PNVG-Geschäftsführer Lothar Riese. „Eine Verlagerung auf die Straße braucht Vorlauf, aber wir wären in der Lage, die Orte anzubinden“, versicherte er. Allerdings, schränkt er ein, müsse das Land dem Unternehmen dabei finanziell helfen.

Immer weniger Menschen nutzen die Burgenlandbahn in Richtung Schafstädt - leere Bahnsteige sind deshalb zum Markenzeichen geworden.Fotos: Peter Wölk
Immer weniger Menschen nutzen die Burgenlandbahn in Richtung Schafstädt - leere Bahnsteige sind deshalb zum Markenzeichen geworden.Fotos: Peter Wölk
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