Sanierung des Petriklosters in Merseburg Sanierung des Petriklosters in Merseburg: Neues Dach für altes Haus

Merseburg - Die Ambitionen sind groß, die Schritte dorthin etwas kleiner. Nach langer Hängepartie geht es nun wieder ein Stück voran im Petrikloster in Merseburg. Die dringend benötigte Dachsanierung hat begonnen und soll so bald wie möglich abgeschlossen werden. Das eröffnet dem Förderkreis Klosterbauhütte wieder ganz neue Optionen.
Über 200.000 Euro für barocken Dachstuhl
Der Weg zum abgedeckten Dach führt durch das Wirtschaftsgebäude des Klosters, das im Moment nicht genutzt wird. Vorbei an Schutt und alten Balken geht es über eine weitere Etage zum Dach. Hell und großzügig wirkt der Dachboden. „Aber nur solange die Ziegel weg sind“, sagt Thomas Engelhard, Mitglied im Förderkreis. Der barocke Dachstuhl wird saniert, Balken, die beschädigt, verfault oder angegriffen sind, werden ausgetauscht. „Allerdings wollen wir das, was es an Zeitwert hat, so gut wie möglich erhalten“, so Engelhard. Im Moment wird das Holzgerüst gestützt, damit es sich nicht verzieht, ohne die Last der Ziegel. Auf das Geld musste der Verein jedoch lange warten. 160.000 Euro an Fördermitteln sowie über 53.000 Euro eigene Spenden fließen in den barocken Dachstuhl. „Wir sind froh, dass endlich was passiert“, sagt die Vorsitzende des Vereins, Katrin Dippert.
Und so stehen die Mitglieder schon in den Startlöchern für ihre nächsten Projekte. Sobald das neue Dach das Gebäude wieder schützt, wollen sie eine Toilette einbauen. „Das ist sehr kostenintensiv, aber dringend nötig“, sagt Engelhard. Man wolle und könne die Leute während der Veranstaltungen nicht weiter auf ein Dixie-Klo schicken. Um dieses Projekt realisieren zu können, baut der Förderkreis auf seine 76 Mitglieder. „Das sind Menschen aus ganz unterschiedlichen Branchen, die bei vielen Dingen auch selbst Hand anlegen können.“ Und so soll vieles in Eigenregie erledigt werden, für den Rest müssen Fachleute ran.
Klosterhonig und Swingtanz
Seit 2012 gibt es den Förderkreis, der stetig wächst. „Wir wollten etwas für die Stadt tun“, sagt Engelhard. Er meint nicht nur das Gebäude erhalten, sondern auch etwas für die Menschen anbieten. Seitdem wächst der Kreis der Unterstützer und Freunde, ebenso wie die Angebote und Aktivitäten der Mitglieder. „Wir haben einfach versucht, mehrere Standbeine zu schaffen, um so ein breites Angebot zu haben.“ Es gibt einen kulturellen, sozialen und technischen Bereich. Da reichen die Konzerte vom Jazz, über Irish Folk bis zu Swing. Und auch eine Theatergruppe hat sich gebildet. Kindergruppen können dagegen lernen, wie der Tag eines Mönches aussah. Zum Kräutertag wurde in den Klostergarten eingeladen, der nach der Landgüterverordnung Karls des Großen bewirtschaftet wird.
Seit einiger Zeit sind auch Bienenvölker auf dem Gelände des Klosters angesiedelt. „111 Kilogramm Honig haben wir gerade erst aus den Völkern gewonnen“, sagt Katrin Dippert. Den Honig gibt es nur beim Kloster zu kaufen und fließt wieder in andere Projekte des Vereins zurück. Wenn es nach dem Willen des Vereins geht, soll im Garten zudem noch ein Backofen entstehen, um altertümlich Brot backen zu können. Zuvor ist jedoch im Innenraum des Klosters ein Ofen geplant, der für die nötige Wärme sorgt.
Die Ideen des Förderkreises sprudeln nur so. Manche sind schon sehr konkret und andere noch in weiter Ferne. Doch eines haben sie in den alten Gemäuern gelernt - es geht langsam voran, und man weiß auch nie, was sich hinter der nächsten Wand verbirgt. Doch die Motivation ist groß und die Stimmung im Verein wohl auch. (mz)
