Saalekreis Saalekreis: Punktlandung mit 116 117
bad lauchstädt/MZ. - "Willkommen beim ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung. Um Sie mit dem diensthabenden Arzt ihres Wohnbereiches verbinden zu können, geben Sie bitte Ihre Postleitzahl über die Telefontasten ein, oder sagen Sie die fünf Ziffern an." Die Stimme ist freundlich und weckt Hoffnung. Das scheint ja zu klappen mit der neuen bundesweit gültigen Notrufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die am Montag scharf geschaltet worden ist. Die 116 117 funktioniert. Zumindest an diesem Montagabend um 21 Uhr.
Und unter verschärften Bedingungen. Denn der Anruf geht ab von Delitz am Berge, die Gemeinde hat die Ortsvorwahl von Halle. Bereitschaftsärztlich versorgt werden die Delitzer aber von den Doktoren aus dem Bereich Bad Lauchstädt, dessen Ortsteil Delitz ist. Deshalb steht auch die Frage im Raum - wohin wird der Anruf geleitet? Nach Halle? Nachdem die Postleitzahl eingegeben ist, meldet sich erneut eine nette Stimme vom Band, die fragt, ob man nur Informationen haben möchte ("Dann drücken Sie die 1.") oder ob man zum Bereitschaftsarzt verbunden werden wolle. Die 1 bleibt unberührt und nach einigen Sekunden meldet sich eine weibliche Stimme - nicht vom Band. "Ja, hier Renner."
Es hat also tatsächlich geklappt, denn am anderen Ende der Leitung ist die diensthabende Bereitschaftsärztin, Diplom-Medizinerin Simone Renner-Fritz in Bad Lauchstädt. "Na, wenn das immer so funktioniert wie jetzt gerade, dann finde ich das neue System wirklich in Ordnung", sagt sie, nachdem ihr erklärt worden ist, wie die Verbindung zustande gekommen ist. "Ich hatte ja eigentlich Bedenken, dass der Anrufer mit der 116 117 in irgendeiner Zentrale landet. Da können doch wichtige Informationen verloren gehen. Wenn ich aber gleich mit dem Patienten persönlich sprechen kann, ist das doch viel besser. Ich kann ihn dann schon nach genauen Symptomen fragen und muss vielleicht nicht nachts raus und über die Dörfer fahren, sondern kann den Patienten auch bitten, in meine Praxis zu kommen", erklärt die Medizinerin, die ihre gynäkologische Praxis seit 18 Jahren in der Goethestadt hat, selber aber in Halle wohnt.
In der Leitstelle des Saalekreises, wo man (wie bisher auch unter der Rufnummer 03461 / 28 91 11) ebenfalls erfahren kann, welcher Arzt in welchem Bereich Bereitschaft hat und wie man ihn erreicht, konnte man nach einem Tag Freischaltung der Nummer am Dienstag noch nichts über Auswirkungen der Hotline sagen. "Am Montagabend gab es nur die Weiterleitung eines Notrufes von der neuen Nummer an die Leitstelle" so Kerstin Küpperbusch, die Sprecherin des Saalekreises. "Wählt man die 116 117 außerhalb der Bereitschaftszeiten, meldet sich ein Anrufbeantworter, der auf die Rufnummer 112 verweist", so Küpperbusch. Das allerdings passierte am Dienstag nicht. Außerhalb der Bereitschaftszeit hörte man da nur ein Besetztzeichen aber keinen Hinweis auf die Leitstelle.