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Saalekreis Saalekreis: Müchelner Brieftauben gehen in London an den Start

Von Frank Czerwonn 10.08.2012, 18:13

Mücheln/MZ. - Steffen Röhl ist im Olympia-Fieber. Immerhin gehen heute in London fünf seiner Schützlinge an den Start. Sie setzen zum Höhenflug an - kein Problem. Wozu haben sie schließlich Flügel?! Denn Röhls Sportler sind Brieftauben und nehmen am spektakulären Olympia-Flug teil.

Organisiert vom Verband deutscher Brieftaubenzüchter beteiligen sich daran Züchter aus ganz Deutschland. "Alle schicken ihre besten Tiere, schließlich ist das ein einmaliger Wettkampf", meint Röhl. Er hat aus seinem Schlag mit Sohn Sebastian und Züchterpartner Engelbert Holz fünf Olympia-Kandidaten ausgewählt. "Alle haben dieses Jahr Strecken zwischen 300 und 600 Kilometer erfolgreich absolviert", versichert er. Und: Alle fünf sind Weibchen. Die Frauenquote ist also kein Thema. Aber was ist mit den Männern los? "Die sind nicht in Olympia-Form."

Am Dienstag hat Röhl, der auch zweiter Vorsitzender des Weitstreckenclubs Mitteldeutschland ist, seine fünf Tauben nach Eisleben zur Zentralstelle gebracht. Über Bayern und die Niederlande reisten sie mit ihren deutschen Konkurrenten in die britische Hauptstadt. "Sie wurden tierfreundlich im Kabinenexpress transportiert, wo sie viel Platz haben", erklärt der 41-Jährige. Am Freitagnachmittag kam die Nachricht: Alle sind gut in London gelandet.

Dort treffen sie auf die europäische Konkurrenz von Belgien bis Polen. Im Nordwesten der Hauptstadt steigen die Brieftauben - allein 1 801 Vögel von 489 deutschen Züchtern - heute um 7 Uhr Ortszeit zum Olympia-Flug auf. Den Plan, vom Olympia-Gelände zu starten, machten Sicherheitsregeln zunichte. "Das wird spannend, denn sie sind die Strecke ja noch nie geflogen", meint Röhl. Rund 850 Kilometer liegen vor seinen Tauben, die er am Nachmittag zurückerwartet. "Aber ich bin optimistisch. Alle haben die Chance, schnell und sicher nach Hause zu kommen." Dennoch lauern Gefahren: Greifvögel ebenso wie Autofahrer, wenn die Tiere mal zwischenlanden.

Die Zeiten seiner Olympiastarter sieht Röhl am Computer sofort. Wie sie international abschneiden, weiß er am Dienstag. Die Besten werden mit Geldpreisen und Goldpokalen geehrt. "Aber wichtiger ist das olympische Motto: Dabeisein ist alles", versichert Röhl. Namen haben seine Starterinnen bisher übrigens nicht. "Aber die können sie sich ja jetzt verdienen." Landet eine Taube weit vorn, hat Röhl auch schon einen Namen in petto: Lady London.