Saalekreis Saalekreis: Lehre erfolgreich gemeistert
leuna/MZ. - Geschafft. Jennifer Reipsch hat ihren Abschluss in der Tasche. Vor dreieinhalb Jahren hatte die junge Frau eine Ausbildung bei der Leuna-Harze GmbH begonnen. Am Dienstag bekam die 22-Jährige ihr Zeugnis überreicht. Den wichtigen "Zettel", wie ihn Landrat Frank Bannert (CDU) nennt. Den Zettel, der junge Berufstätige von jungen Arbeitslosen unterscheidet.
81 Lehrlinge aus 36 Unternehmen nahmen auf den Stühlen des Walter-Bauer-Saals im cCe Kulturhaus Leuna Platz. Junge Frauen und Männer, denen die Türen der Berufswelt nun offen stehen. 78 wurden von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. So auch Jennifer Reipsch. Die junge Chemikantin hat zunächst einen befristeten Vertrag unterschrieben.
Dass daraus eine Festanstellung werden kann, ist laut Klaus-Peter Kalk sehr wahrscheinlich. Der operative Leiter des Unternehmens sagte am Dienstag auf MZ-Nachfrage, dass Auszubildende in der Regel zunächst befristet und dann langfristig übernommen werden würden. Ausnahmen gebe es, wenn einstige Lehrlinge das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen würden, um sich zu qualifizieren - in Form eines Studiums oder einer Meisterschule.
Für Jennifer Reipsch spielt das im Moment noch keine Rolle. Die 22-Jährige will sich als frisch gebackene Gesellin in der Leuna-Harze GmbH bewähren. Einem Unternehmen, in dem sich die junge Frau wohlfühlt. "Es ist ein gutes Arbeitsklima", sagt sie. An den Schichtdienst hat sich Jennifer Reipsch gewöhnt. Sie kontrolliert chemische Prozesse - eine Arbeit, die ihr Spaß mache. "Chemie hat mich schon in der Schule interessiert."
Eine gute Voraussetzung, wie Klaus-Peter Kalk weiß. Bei der Leuna-Harze GmbH würde sich niemand bewerben, der sich nicht für Naturwissenschaften interessiere. "Das erkennt man an den Noten", machte der operative Leiter deutlich. Das Zeugnis allein sei jedoch nicht ausschlaggebend. Die Bewerber müssten ihre Kenntnisse in Chemie, Mathematik und auch Deutsch in einem Eingangstest unter Beweis stellen. Manchmal erlebe er wahre Überraschungen. Wer gute und sehr gute Noten habe, den Test jedoch nicht bestehe, könne letztlich nicht genommen werden. Wichtig sei zudem die Teamfähigkeit der Bewerber.
Jennifer Reipsch hat den Eingangstest und nun auch die Ausbildung gemeistert. Es ist ihre zweite abgeschlossene Lehre. Nach der Schulzeit an der Sekundarschule Gröbzig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatte die junge Frau eine Ausbildung als Kosmetikerin gemacht. 2008 startete sie ihre Lehre bei der Leuna-Harze GmbH. "Alle Anstrengungen der Berufsausbildung gehören ab heute der Vergangenheit an", merkte Steffen Staake bei der Freisprechung der Auszubildenden im Walter-Bauer-Saal an. Das Wort "Ausbildung" betonte der Geschäftsführer der Bildungsakademie Leuna dabei besonders. Schließlich kämen nun neue Anstrengungen auf die frisch gebackenen Gesellen zu.
Den Tag der Zeugnisausgabe bezeichnete er als "Schnittstelle" und "Aufbruch". Die erste entscheidende Hürde auf dem Weg ins Berufsleben sei geschafft. Nun gelte es, das erworbene Wissen als Jungfacharbeiter unter Beweis zu stellen. Die vielfältigen Inhalte der Ausbildung wertete Steffen Staake als optimale Vorbereitung.
Die Kooperation der Ausbildungsbetriebe mit der Berufsbildenden Schule und der Bildungsakademie Leuna habe sich bewährt. Dass 96 Prozent der Lehrlinge von ihren Betrieben übernommen wurden, ist für den Geschäftsführer ein wichtiger Schritt in Richtung Fachkräftesicherung.