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Saalekreis Saalekreis: Keine Angst vor Osteuropa

Von DIRK SKRZYPCZAK 06.05.2011, 16:50
Günter Rohde, hier mit Renate Störze, hat eine leistungsstarke Firma aufgebaut. Das Unternehmen profitiert vom Chemiestandort Leuna. (FOTO: PETER WÖLK)
Günter Rohde, hier mit Renate Störze, hat eine leistungsstarke Firma aufgebaut. Das Unternehmen profitiert vom Chemiestandort Leuna. (FOTO: PETER WÖLK) CARDO

LEUNA/MZ. - "Wir bewegen uns in so speziellen Bereichen, dass ich für unseren Betrieb keine Probleme sehe", sagt der Geschäftsführer einer Kommunikations-, Elektro- und Baugesellschaft. 1989 hatte der heute 58-Jährige noch vor dem Mauerfall sein eigenes Unternehmen gegründet und baute zunächst Großgemeinschaftsantennenanlagen. Heute setzt der Familienbetrieb auf mehrere Standbeine, hat 80 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von acht Millionen Euro.

Die Standortmesse "Leuna-Dialog" nutzte die Firma aus Spergau, "um Fachbesuchern und anderen Ausstellern unser Spektrum aufzuzeigen", so Rohde. Schließlich habe es sich noch nicht überall herumgesprochen, dass die Firma sowohl Leistungen im Bereich der Elektrotechnik wie im Baugewerbe anbiete. Günter Rohde profitiert vom boomenden Chemiestandort. 80 Prozent seines Geschäfts erzielt das Unternehmen im Chemiepark. Unter anderem ist Rohde an Großprojekten in der Total-Raffinerie beteiligt. Für die neue Pox-Messwarte verlegte die Firma beispielsweise 450 Kilometer Kabel.

Auch die Weber Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG hat sich etabliert und pflegt von Merseburg aus innige wirtschaftliche Kontakte zum Chemiepark - und darüber hinaus zu anderen Industrieregionen bis nach Riesa. Vor 89 Jahren wurde die Firma just im Raum Leuna gegründet, berichtet Guide Kalfa, Geschäftsführer im Unternehmensbereich Merseburg, nicht ohne Stolz. Nach der Wende kehrte die Unternehmensgruppe zu ihren Wurzeln zurück. Die 550 Beschäftigten in Merseburg bauen Komponenten für Industrieanlagen und kümmern sich um deren Instandhaltung. So wird Weber auch einbezogen sein, wenn im Juni die Raffinerie in Leuna für drei Wochen im Rahmen einer Inspektion zu großen Teilen still steht.

Die Öffnung das Arbeitsmarktes in Richtung Osteuropa sieht Kalfa eher als Vor- statt als Nachteil. "Gerade für so große Instandhaltungsarbeiten wie in der Raffinerie benötigt man zusätzlich eine nicht unerhebliche Zahl an Arbeitskräften", sagt der Geschäftsführer. "Deshalb sind wir in solchen Situationen auf EU-Ausländer angewiesen."