Saalekreis Saalekreis: Im Einsatz für die Sicherheit der Kameraden
BLÖSIEN/MZ. - Ein geplatzter Schlauch beim Wohnungsbrand, kaputte hydraulische Scheren beim Verkehrsunfall oder undichte Atemmasken sind sicher ein Alptraum für viele Feuerwehrleute. Denn technische Mängel können bei einem Feuerwehreinsatz nicht nur wertvolle Minuten, sondern auch Menschenleben kosten. Um das zu verhindern, wird die Technik auf allen Feuerwehrfahrzeugen des Kreises mindestens einmal im Jahr in der Feuerwehrtechnischen Zentrale überprüft. An zwei Standorten, in Halle und Blösien, arbeiten hier insgesamt neun Mitarbeiter in Fahrzeughallen, Werkstätten und an Prüfstationen.
Beinahe jeden Morgen kommt ein Fahrzeug einer anderen Feuerwehr in die Hallen des FTZ, 224 Stück waren es beispielsweise im Jahr 2010. "Die gesamte technische Beladung wird geprüft, von der Handlampe bis zu den hydraulischen Leitungen des Spreizers", erklärt Hans-Joachim Müller. Dabei wird alles genauestens protokolliert. "Jedes Gerät bekommt einen Barcode, mit unserer Software können wir so zeitsparend jeden Mängel und jede Prüfung notieren", so Müller, der Leiter des FTZ. "Wir machen auch schon mal kleinere Reparaturen", erzählt er, eigentlich sei man aber nur eine unabhängige Prüfstelle des Landkreises.
Eine wichtige Aufgabe ist die Überprüfung der Schläuche. Inzwischen habe keine Feuerwehr mehr "ihre" Schläuche, sagt Müller, man habe ein Tauschsystem eingeführt. Die reinkommenden Schläuche werden gewaschen und anschließend auf einer Seite verschlossen. Zwölf Sekunden lang wird jeder Schlauch mit hohem Druck getestet. Ist er in Ordnung, kommt er in den Schlauchturm und wird dort getrocknet. Über 100 20-Meter-Schläuche finden dort Platz. "Im Winter dauert es fast eine Woche, bis sie trocken sind", sagt Wolfgang Kukuska, der Schlauch-Verantwortliche. Er überprüft auch die Drahtbindungen zwischen Schlauch und Kupplung und erneuert diese bei Bedarf.
Besonders Frauen wird es amüsieren: Die Männer im FTZ können sich auch täglich im Wäschewaschen üben. Die Schutzkleidung der Feuerwehrleute bedarf nämlich einer speziellen Behandlung und kann nicht einfach in der heimischen Waschmaschine gereinigt werden, sonst würde die Imprägnierung leiden. "Die große Waschmaschine hier ist aber männerfreundlich", lacht Frank Schmauß. Ein Knopfdruck genügt, um vier komplette Schutzanzüge vollautomatisch waschen zu lassen.
Ebenso können im Zentrum auch sogenannte Chemikalienschutzanzüge aus Vollgummi geprüft und gereinigt werden. Dazu kommen die außerirdisch anmutenden Kleidungsstücke auf eine Art überdimensionalen Bügel und werden in einer abgeschlossenen Kammer von außen und innen gereinigt.
Ein weiteres Hauptaugenmerk der Gerätewarte liegt auf den Atemschutzmasken und Pressluftflaschen der verschiedenen Feuerwehren im Kreis. Sie sind im Einsatz besonders wichtig, um Rauchgasvergiftungen zu vermeiden. Doch beim Umgang mit der "Luft aus der Dose" ist einiges zu beachten, weshalb die freiwilligen Feuerwehrleute mehrere Lehrgänge absolvieren müssen, bevor sie die lebenswichtigen Geräte nutzen dürfen. Auch diese Lehrgänge finden in Blösien statt.
Sowohl die Masken und Pressluftflaschen, die bei Übungen verwendet werden, als auch jene aus den Einsätzen müssen nach jedem Gebrauch kontrolliert werden. "Ganz wichtig ist hier die Erfahrung der Prüfer", betont Schmauß. Außerdem müssen die Flaschen ja auch wiederbefüllt werden. Dazu wird die Blösiener Außenluft getrocknet und anschließend verdichtet. Darum kümmert sich unter anderem Schmauß, der auch die berüchtigten Atemschutz-Lehrgänge leitet. Über 1 200 Kameraden hat Schmauß im vergangenen Jahr durch den Parcours gejagt. "Ich will, dass alle Kameraden so gesund vom Einsatz kommen, wie sie hingekommen sind", ist der Ansporn des Gerätewarts.