Saalekreis: Saalekreis: Fünf neue Erinnerungsorte

KRUMPA/MÜCHELN/MZ - Rosa Silberstein wurde 1889 in Mücheln geboren. Die Tochter eines Kleiderhändlers namens Schwarz wohnte am Markt. 1941 wurde sie zum Reichsarbeitsdienst in Berlin verpflichtet. Am 29. November 1942 erfolgte ihre Deportation nach Auschwitz. Dann verliert sich ihre Spur. Kam Rosa schon auf dem Transport um? Wurde sie gleich nach der Ankunft ermordet? Niemand weiß es.

Neuntklässler des Freien Gymnasiums Geiseltal in Mücheln versuchten in den vergangenen Monaten, mehr über die Jüdin zu erfahren. Sie suchten vergebens nach Zeitzeugen, fanden in den Transportlisten Rosas Namen nicht.

Dafür aber gelang es den Jugendlichen mit Unterstützung der Geschichtswerkstatt Merseburg, die Verlegung eines Stolpersteins für Rosa zu organisieren. Sie sammelten Spenden, entwarfen Plakate, kümmerten sich um die behördlichen Genehmigungen, bereiteten alles für die Stolpersteinverlegung vor. Sie wird am 7. Mai ab etwa 18.20 Uhr auf dem Müchelner Markt stattfinden. Die Gymnasiasten präsentieren dann selbst ihr Projekt, lesen Texte und laden im Anschluss zu einer Diskussionsrunde in den Bürgersaal ein.

„Die Schüler sind wirklich sehr engagiert“, versichern Anja Bönisch und Johannes Benke von der Geschichtswerkstatt. Sie werden auf Wunsch der Neuntklässler demnächst auch ein Zeitzeugengespräch mit einer Auschwitz-Überlebenden im Gymnasium organisieren und wünschen sich eine weitere Zusammenarbeit mit der Einrichtung. Denkbar wäre laut Johannes Benke beispielsweise die Teilnahme an der Aktion „Schule ohne Rassismus“.

Insgesamt werden am 7. Mai fünf Stolpersteine im Saalekreis verlegt, unter anderem auch in Krumpa. Dort wohnte der Pole Pinkus Sochaczewski mit seiner Familie, der als Bergmann in der Kohlegrube „Cecilie“ arbeitete. Er wurde 1942 in Auschwitz ermordet. 17.30 Uhr findet am Aussichtspunkt des Geiseltalsees die Veranstaltung zu seinen Ehren statt, organisiert vom Alternativen Jugendzentrum.