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Saalekreis Saalekreis: Die verschwundenen Kirchen

Von DIANA DÜNSCHEL 02.11.2011, 17:02

LANGENEICHSTÄDT/MZ. - Da sind sich Gottfried Backhaus, Heimatforscher aus Langeneichstädt, und Robert Riedl, Vorsitzender des Fördervereins der Geiseltalsee-Kirche Mücheln-Neubiendorf, sicher. Deshalb haben sie sich vorgenommen, im kommenden Jahr eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, die den Kirchen der verschwundenen Orte gewidmet ist. Doch dafür benötigen beide Hilfe.

"Wir möchten neben den Informationen und Zeichnungen der einzelnen Kirchen vor allem viele Fotos zeigen und sind außerdem auf der Suche nach persönlichen Geschichten, die die einstigen Bewohner noch zu erzählen wissen", sagt Robert Riedl.

Ganz am Nullpunkt muss das Duo mit seinen Nachforschungen freilich nicht beginnen. So gehören etwa die Kirchenchronik Zorbau / Stöbnitz oder das Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen zu den historischen Schätzen, die Gottfried Backhaus sein Eigen nennt. Dazu kommt eine "Untersuchung über den Zustand und Wert der Kultur- und Baudenkmäler im Geiseltal", angefertigt 1950 im Auftrag der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin und konkret dem Institut für Bauwesen. Der Verfasser, ein Merseburger, hinterließ Texte und Skizzen.

Nicht minder interessant ist die Tatsache, dass trotz Verwüstungen der Kirchen nach dem Räumen der Dörfer und ihrer Sprengung vieles erhalten blieb, wie Gottfried Backhaus zu berichten weiß. Er verweist etwa auf die Kirche St. Micheln, in der sich der Taufstein und die Glocke von Möckerling befinden. Die Kirche Friedensdorf wiederum trägt heute ihm zufolge die Haube des Gotteshauses von Naundorf. Und im Heimatmuseum Mücheln sind Reste des Epitaphs der Kirche Zorbau aufbewahrt, wie weiter zu erfahren ist.

"Es wäre schön, wenn wir zu jedem der Kirchorte von Benndorf über Geiselröhlitz bis Kleinkayna Material ausstellen könnten", wünscht sich Robert Riedl. "Vor allem aus den Orten im östlichen Geiseltal ist uns bisher wenig bekannt", bittet Gottfried Backhaus um Mithilfe, Namen von Ansprechpartnern und Leihgaben, vielleicht Fotos von den Kirchen, der Gemeindearbeit oder Familienfeiern.

Viel Zeit bleibt ihnen jedenfalls für die Suche nicht mehr, wenn sie an ihrem Plan festhalten wollen, mit dieser Ausstellung über die "Verschwundenen Kirchen" das Veranstaltungsjahr 2012 in der Geiseltalsee-Kirche Ende März zu eröffnen.

Ansprechpartner: Gottfried Backhaus, Telefon 0176 / 22 63 56 65, und Robert Riedl, Telefon 034632 / 2 06 63