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Saalekreis Saalekreis: Abschied nach 39 Dienstjahren

Von MARTIN KRISCHOK 27.07.2011, 16:12

QUERFURT/MZ. - Ein bisschen traurig steht er vorn, der alte Dienststellenleiter des Polizeikommissariats Querfurt, Hauptkommissar Paul Wegner: "Wenn ich mich hier bei einigen zum quasi letzten Mal für die gute Zusammenarbeit bedanke, so muss ich mich ganz schön zusammenreißen", sagt der 60-jährige Bald-Pensionär gerührt und verdrückt hinter dem Rednerpult sogar ein paar Tränen.

Denn nun, mit Beginn des 61. Lebensjahres, ist seine Dienstzeit bei der Polizei offiziell vorbei, und Wegner geht weniger freiwillig als gezwungenermaßen in Pension. Zu diesem Anlass fand am Mittwoch eine Feierstunde mit mehr als 25 Gästen, Kollegen und Honorationen im Kommissariat statt. Zugleich konnte durch Polizeidirektor Reinhard Golinski das Amt des Dienststellenleiters an den Ersten Polizeihauptkommissar Günter Näther übergeben werden.

"Ich kann mein Amt mit ganz ruhigem Gewissen übergeben", sagt Wegner zum Ende seiner kurzen Ansprache. Da aber so ein Arbeitsleben von 39 Jahren nicht mal eben mit ein paar eigenen Worten zusammengefasst ist, nehmen sich neben dem Polizeidirektor auch einige Gäste und ehemalige Kollegen die Zeit, den Ruheständler mit warmen und erinnernden Worten und Abschiedspräsenten zu bedenken.

Viel zu tun im Ruhestand

Doch Ruhestand ist eigentlich das falsche Wort, denn Ruhe wird Wegner nach eigener Aussage nicht finden: Es gibt so viel zu erledigen. Den Garten pflegen, Reisen, dem Enkel mehr Aufmerksamkeit schenken und all die Bücher über die deutsche Geschichte lesen, zu denen er während seiner Dienstzeit nicht gekommen sei. "Außerdem wird mich meine Frau schon auf Trab halten", schmunzelt er.

Und so ist das Amt am Ende der Feierstunde offiziell von Wegner auf seinen Nachfolger übergegangen. Der Erste Polizeihauptkommissar Günter Näther, selber 55 Jahre alt und seit 1974 im Polizeidienst, übernimmt ab 1. August die Amtsgeschäfte und hat bereits angekündigt, das ruhig laufende "Schiff Querfurt" ohne einschneidende Veränderungen weiterzuführen: "Ich werde am Schiff keine abrupten Kursänderungen vornehmen", sagt Näther und reagiert damit scherzhaft auf einen seiner Vorredner, die sich von ihm gewünscht hatten, Wegners ordentlichen Kurs beizubehalten.

Der richtige Kandidat

Polizeidirektor Golinski ist sich auf jeden Fall sicher, den richtigen Kandidaten gefunden zu haben: "Ich vertraue voll und ganz in Näthers Fähigkeiten." Der sei durch seine "vielfältigen und intensiven Kontakte", aber auch durch seine Akribie aufgefallen. Er sei damit prädestiniert, das Amt zu übernehmen. Näther selber wolle aber vor allem durch Ehrlichkeit und gegenseitige Achtung auffallen, so der 55-Jährige in seiner kurzen Amtseinführungsrede.

In ein paar Tagen ist es dann auch so weit: Paul Wegner gehört wieder ganz seiner Familie, möchte aber auch nicht auf "den einen oder anderen Besuch" verzichten. Und dem Ersten Polizeihauptkommissar Günter Näther "gehört" das Revierkommissariat Querfurt.

Dass die Dienstgeschäfte so fließend übergeben werden konnten, sei aber eher die Ausnahme, so Golinski. Normalerweise gebe es Phasen, in denen führende Dienststellen übergangsweise durch Vertreter besetzt werden und erst durch Ausschreibung der eigentliche Nachfolger gesucht werden müsse. Zur rechten Zeit am rechten Fleck also? Sicherlich ein gutes Omen für Näthers bevorstehende Dienstzeit.