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Chemiestandort Leuna Robert Habeck in Sachsen-Anhalt: Saalekreis erhält 186 Millionen für neues Industriegebiet

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verschafft sich am Montag einen Eindruck über die Chemieindustrie im Süden Sachsen-Anhalts. Hier sei viel Dynamik in Gange, die Zukunft aufzubauen, erklärt Habeck.

Von Robert Briest Aktualisiert: 16.05.2022, 17:55
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist zu Gast in Leuna.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist zu Gast in Leuna. (Foto: Briest)

Leuna/MZ - - Es sei kein Geheimnis, dass die deutsche Wirtschaft und gerade die Chemiestandorte aktuell unter Druck stünden, sagte Robert Habeck (Grüne) am Montagmittag beim Besuch am Chemiestandort Leuna. Der Bundesumweltminister betonte zugleich aber auch: „Man hat Grund zur Sorge, aber keinen Grund bange zu sein, Angst zu haben.“ Als Grund für seinen Optimismus nannte Habeck, die Eindrücke seines Besuches in Sachsen-Anhalt. Hier sei viel Dynamik in Gange, die Zukunft aufzubauen.

Baurecht bis 2026

Einen wichtigen Beschleuniger dieser Entwicklung konnte der Grünen-Politiker am Montag selbst bezeugen. Ministerpräsident Reiner Haseloff überreichte Hartmut Handschak, Landrat des Saalekreises, einen Fördermittelbescheid über fast 186 Millionen Euro. Das Geld ist gedacht für die Erweiterung des Chemiestandorts Leuna nach Westen: das Industriegebiet Leuna III.

Das ist eines der Leuchtturmprojekte des Saalekreises im Zuge des Strukturwandels und wie Ministerpräsident Haseloff seinem Gast aus Berlin stolz erklärte, das deutschlandweit größte Strukturwandelprojekt, das derzeit laufe. Die Verantwortlichen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass das zusätzliche Industriegebiet notwendig sei, weil auf dem bisherigen Gelände des Chemiestandorts keine größeren Flächen für Neuansiedlung mehr vorhanden seien, wohl aber eine hohe Nachfrage.

Zwei Großinvestoren stehen bereit

Nach MZ-Informationen stehen bereits zwei Großansiedlungen mit einem Volumen von insgesamt gut einer Milliarde Euro in den Startlöchern. Mit dem Fördergeld, zu dem der Saalekreis nun noch fünf Prozent Eigenmittel legen muss, sollen dafür die Voraussetzungen geschaffen werden. So muss das auf zahlreiche Eigentümer verstreute Gebiet westlich der B91 erworben und vorbereitet werden. Dazu zählt auch die Untersuchung auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, schließlich war die Region um Leuna, ob ihrer Bedeutung für die Kriegswirtschaft wichtiges Ziel alliierter Luftangriffe. Der Kreis hofft trotz der notwendigen Vorarbeiten, dass bis 2026 Baurecht für Leuna III herrscht.

Landrat Handschak sprach denn bei der Übergabe des Fördermittelbescheids davon, dass an diesem Tag Geschichte für den Kreis geschrieben werde. „Es ist ein schöner Tag für die Region. Und es geht von Leuna ein Zeichen für die Region aus.“ Dem Bundeswirtschaftsminister versprach Handschak: „Wir werden das Geld sinnvoll nutzen.“

Besuch mit Unfall

Der Grünen-Politiker schien daran nicht zu zweifeln. Er lobte, dass es bei dem neuen Gebiet genau um die wichtigen Zukunftsthemen gehe: die Umstellung der Chemie auf Nachhaltigkeit, Wasserstoff und Bioökonomie.

Kurz nach Beginn der Veranstaltung gab es in der Kolonne des Ministers noch einen Schreckmoment. Ein Reisebus, der Teilnehmer vom Hauptsitz der InfraLeuna zur Wasserstoffproduktion der Linde AG fahren sollte, rammte bei Rückwärtssetzen ein gepanzertes Fahrzeug aus der Karawane des Ministers.