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Reale Liebe der Partnerstädte Reale Liebe der Partnerstädte: Wie aus einer geplanten Woche ein halbes Leben wird

Von Undine Freyberg 28.06.2020, 13:00
Klaus-Peter Koschut trägt seine Frau immer noch auf Händen.
Klaus-Peter Koschut trägt seine Frau immer noch auf Händen. Katrin Sieler

Merseburg - Das ist wahre Liebe zwischen den beiden Partnerstädten Merseburg und Bottrop. Am 1. Juli 1995 haben sich Daniela Hillmann aus Merseburg und Klaus-Peter Koschut aus Bottrop in Merseburg das Jawort gegeben. Genau 25 Jahre später wollen sie dieses Versprechen in der katholischen Kirche St. Norbert erneuern.

Aus einer geplanten Woche wird ein halbes Leben 

„Wir haben uns 1990 in der Nacht zur Währungsunion kennengelernt - bei einer Disko im Rosental“, erzählt Daniela Hillmann-Koschut (52), die heute noch nicht verstehen kann, wie sich dieser Mann so lange hatte vor ihr verstecken können. Denn Klaus-Peter Koschut war zu dem Zeitpunkt schon eine Weile in Merseburg. Was ihr an ihm schon damals besonders gut besonders gefallen hat? „Seine grauen Haare, die er schon damals hatte“, verrät die Schneidermeisterin und lacht.

„Wir hatten damals in Bottrop einen Großhandel für Friseurbedarf. Ich wusste zuerst gar nicht, dass wir eine Partnerstadt haben, doch dann dachte ich, wir gucken uns das mal eine Woche an“, erzählt der 59-Jährige schmunzelnd. „Irgendwann hatte ich ein Dauerzimmer im Dessauer Hof.“ Und aus der geplanten Woche ist mittlerweile ein halbes Leben geworden.

Bottrop oder Merseburg, das war die Frage

Nach dem Tanz im Rosental hatten beide damals noch keine Lust, nach Hause zu gehen. „Ich sagte, komm’ wir unternehmen noch etwas, und so landeten wir morgens um drei in ,Auerbachs Keller’ in Leipzig.“ Der Rest sind tolle Erinnerungen, Fotos, die im Familienalbum gelandet sind und drei Kinder. Die Töchter sind 27 und 24 Jahre alt, der Sohn 21.

„Die Frage war damals, ob meine Frau mit nach Bottrop kommt, oder ich hierher ziehe“, sagt Klaus-Peter Koschut. „Und da sie hier einfach nicht wegwollte, bin ich halt hergezogen, denn arbeiten kann ich ja überall.“ Mittlerweile führt das glückliche Paar seit 2010 auch eine Pension am Merseburger Neumarkt, in der auch langsam wieder die Zahl der Gäste zunimmt.

Nach 25 Jahren: Merseburg-Bottroper-Paar gibt sich erneut das Ja-Wort

Aktuell laufen aber vor allem die Vorbereitungen für den großen Tag am 1. Juli. Ihr Mann werde eine weiße Leinenhose und ein weißes Leinenhemd tragen - und sie natürlich ein weißes Kleid mit Spaghetti-Trägern. „Das habe ich aber nicht selbst genäht, denn das bringt Unglück“, erklärt die Schneidermeisterin, die früher ein Brautmodengeschäft am Entenplan hatte. Juwelierin Christine Weigelt fertigt neue Eheringe. „Ich habe außerdem ein Liebesschloss gekauft“, erzählt Daniela Hillmann-Koschut. Darauf habe sie das Datum eingravieren lassen.

„Und das kommt dann nach der Messe in St. Norbert an die Neumarktbrücke.“ Auf die Messe freuen sich beide ganz besonders. „Ich hoffe, dass es unser Sohn vielleicht doch noch von der Arbeit schafft.“ Tochter Wiebke, die Sängerin bei „Joe Eimer und die Skrupellosen“ ist, wird auf jeden Fall dabei sein. Sie singt für ihre Eltern eine deutsche Fassung des berühmten „Hallelujah“. (mz)

Das glückliche Hochzeitspaar am 1. Juli 1995.
Das glückliche Hochzeitspaar am 1. Juli 1995.
G. Koschut