Ausflugsziel im Saalekreis Reaktion auf Vandalismus: Kurpark Bad Lauchstädt könnte bald nachts dicht sein
In den vergangenen Jahren haben immer wieder Randalierer den Kurpark in Bad Lauchstädt heimgesucht. Im Herbst zerstörten sie etwa Bänke und Lampen. Repariert werden die vorerst nicht, auch weil die Parkleitung andere Prioritäten setzt. Zum Beispiel: mehr Sicherheit.

Merseburg/MZ - Wer sich in den kommenden Monaten beim Spaziergang durch den hinteren Teil des Lauchstädter Kurparks mal setzen möchte, sollte am besten einen Klappstuhl mitbringen. Vandalen hatten im Herbst zum wiederholten Male die hölzernen Sitzflächen beschmiert und zerschlagen. René Schmidt, Geschäftsführer der Kuranlagen, hat sie bisher nicht erneuern lassen und will es auch vorerst nicht. Seine Prioritäten liegen derzeit anderswo. Geld braucht er etwa, um die Wegedecke vor den Kolonnaden zu sanieren. „Da kann ich nicht noch 10.000 Euro für Bänke ausgeben, die in sechs Wochen wieder zerschlagen werden.“
Der Vandalismus im Kurpark ist für Schmidt bereits seit längerem ein Ärgernis. Die ebenfalls im Herbst zerschlagenen Laternenköpfe konnte er bisher noch nicht ersetzen lassen, weil der Hersteller die Glasglocken derzeit nicht liefern könne – zumindest nicht zu bezahlbaren Preisen, wie der Geschäftsführer sagt. Sicherheit wird daher wohl eines der beiden Hauptthemen, wenn Kuranlagen und Goethestadt demnächst ihre zum Jahresende auslaufende Zuschussvereinbarung verhandeln.
Schmidt will neue Regeln im Vertrag - Bürgermeister offen
Schmidt möchte dabei erreichen, dass der Vertrag künftig nicht mehr ein dauerhaftes Durchgangsrecht für die Lauchstädter enthält. „Ich will die Möglichkeit, dass ich den Park nach Einbruch der Dunkelheit absperren kann. Dann wären die Parkmöbel sicherer.“ Für diesen Schritt brauche es aber Konsens mit der Stadt.
Bürgermeister Christian Runkel stellt den in Aussicht. „Wir werden bei den Vertragsverhandlungen nicht auf einer 24/7-Öffnung bestehen. Ich denke, dass wir uns als Stadt nicht dagegen sperren werden, dass der Park nachts geschlossen und videoüberwacht wird.“ Das sei aber noch nicht mit dem Stadtrat beraten, sagt der Christdemokrat.
Unterhaltung wird immer teurer
Mit dem muss er auch über das Geld reden. Die Goethestadt zahlt den Kuranlagen bisher 55.000 Euro im Jahr für deren Pflege und Unterhaltung. Schmidt rechnete kürzlich in einer Pressemitteilung allerdings vor, dass die Kosten dafür gestiegen seien – im vergangenen Jahr von 84.000 auf 243.000 Euro. Bei dem Rekordwert schlägt zwar die Sanierung des Kurparkteiches als Einzelposten mit 130.000 Euro zu Buche. Doch, so betont der Geschäftsführer, seien auch sonst die Kosten, zum Beispiel für Baumkontrollen, gestiegen. Er wünscht sich daher, dass die Kommune zumindest elf Prozent Inflationsausgleich drauflegt, schließlich habe sie auch den größten Nutzen durch den Kurpark.
Das müsse man diskutieren, sagt Runkel. Er sieht im Rat aber keine Tendenzen den Zuwendungsvertrag gänzlich zu beenden: „Uns ist klar, dass wir als Kommune eine Verantwortung haben, damit der Park zugänglich bleibt. Dass wir dazu etwas beitragen, steht außer Frage.“ Der Bürgermeister verweist auch auf den Bauhof, der helfe, wenn etwas im Park kaputt gehe.
Ein Geschenk aus Bad Dürrenberg
Die Stadt lagert derzeit zudem ein Geschenk aus Bad Dürrenberg ein. Dort waren durch die Sanierung des Kurparks Banksockel überzählig. Da im Lauchstädter Park die baugleichen Modelle stehen, hat Schmidt nun zumindest einen Sockelvorrat für künftigen Vandalismus. Denn beim Zerschlagen der Sitze würden auch Teile des Unterbaus abbrechen.