Omas rosa Dessous passen noch prima
Blösien/MZ. - Besonders chic und immer vorzeigbar: handgestrickte "Buxen" aus feinem lachsrosa Garn, dazu das passende Achselhemd. Erika Hille und Marion Spitzer, die sich die Dessous an den Körper halten, feixen. "Die passen noch! Und mit den heißen Höschen gehen wir zur Nachtwäsche-Modenschau."
Ihren Humor behalten sie immer - und die Landfrauen aus Blösien sorgen dafür, dass im Dorf etwas passiert. Zu Pfingsten hatten sie wie alle Jahre die Türen der Heimatstube wieder geöffnet, Kuchen gebacken und Kaffee gekocht und zahlreiche Gäste durch die Räume geführt. Seit vier Jahren kümmert sich der Verein um die Heimatstube in der einstigen Schule. "Es ist ein ständiger Wechsel", erklärt Elke Plack, die Vorsitzende, die Herkunft der Exponate. "Viele Leute bringen uns immer was Neues, andere Sachen werden dann wieder mitgenommen."
Die meisten Gegenstände gehören nach wie vor den Leuten im Dorf und sind Leihgaben. Zu vielen gibt es Geschichten zu erzählen: Vom so genannten Klapperkasten, in dem das Getreide gereinigt wurde, dem altertümlichen Hausrat oder der mühsam zu plättenden Wäsche. Das älteste Stück, eine bestickte Tischdecke, ist schon über 150 Jahre alt.
Ganz am Anfang hatte der Landfrauenverein eine ABM bewilligt bekommen, da war die Heimatstube regelmäßig geöffnet. Jetzt erfolgt das nur nach Terminvereinbarung, die Ausstellung wird ehrenamtlich betreut. Doch gerade Schulklassen, auch aus Merseburg, nutzen die Räume gern für Exkursionen, erzählt Elke Plack.
Ohne die Landfrauen wäre das dörfliche Leben in Blösien wohl um vieles ärmer. Die 38 Vereinsmitglieder zwischen 27 und 78 Jahren treffen sich mindestens einmal im Monat und organisieren rund ums Jahr Feste und Feiern. Von Karneval bis Silvester finden sich genügend Anlässe. Einmal im Jahr gibt es eine große Fahrradtour, beim Schlossfestumzug sind sie dabei und es wird nicht nur am Frauen-, sondern auch am Männertag ordentlich gefeiert. Ohne die Männer, dafür mit den Kindern.