1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Obenrum wird's durchsichtig

EIL

Obenrum wird's durchsichtig

Von UNDINE FREYBERG 14.07.2009, 16:19

MERSEBURG/MZ. - "Das soll später einmal der zentrale Eingang zu den historischen Kelleranlagen werden", erzählt der Galerist.

Unterhalb seiner Galerie, die sich in der ehemaligen Scheune der im Jahr 1451 erstmals urkundlich erwähnten "Restauration zum Tiefen Keller" befinden, liegen die einzigen Kelleranlagen die derzeit zugänglich sind - verteilt über zwei Etagen sind es jeweils vier Gewölbe mit einer Größe von 15 mal vier Metern. "Und unsere Gewölbe sind nur drei Meter vom nächsten Kellersystem entfernt. Wenn man hier also einen Durchbruch machen würde, könnte man unterirdisch bis zur Stadtmauer in der Oberen Burgstraße laufen", träumt Leidel schon mal in die Zukunft.

Früher seien seine Keller unter anderem zur Lagerung von Bier verwendet worden. "Unter dem Tiefen Keller 1, dem Nachbargebäude, gibt es vier bis fünf Gewölbe, in denen früher mal eine Pferdeschlächterei war, in anderen Kellern war eine Fleischerei und so weiter", erzählt Leidel. "Wir haben hier Keller ohne Ende." Allerdings sind diese noch nicht begehbar. Derzeit sind sie nur mit Baustellenbeleuchtung ausgerüstet und werden vermessen.

Damit junge Menschen und Gäste der Stadt, die das Quartier Tiefer Keller natürlich nicht in seiner Ursprünglichkeit kennen, trotzdem eine Vorstellung bekommen, wie es hier früher mal ausgesehen hat, soll es eine Ausstellung geben, an der Holger Leidel gemeinsam mit dem Merseburger Heimatforscher Werner Wolff arbeitet. "Werner Wolff hat unzählige Fotos und Dokumente auch über diesen Bereich der Stadt gesammelt und das wollen wir den Gästen künftig im neuen Glasbereich des Werkstattgebäudes präsentieren, bevor sie in die Keller hinabsteigen", so der Galerist, der noch ein anderes Projekt im Auge hat. Am liebsten würde er sein Kunsthaus um das vom Einsturz bedrohte Nachbarhaus Tiefer Keller 1 erweitern und dieses mit Glas umhausen. Neben einem Kellerzugang gibt es hier auch noch zwei Räume mit barocken Stuckdecken, die er gern erhalten würde. Ein andere Interessent würde das alte Haus am liebsten abreißen und ein neues Wohnhaus errichten.

Welche der beiden Ideen den Zuschlag bekommt, soll sich noch in diesem Jahr entscheiden. "Dazu müssen beide jedoch ihre Konzepte nochmals ergänzen und die Finanzierung und die nachhaltige Bewirtschaftung nachweisen", sagte Bürgermeisterin Barbara Kaaden (parteilos), die Leiterin des Stadtentwicklungsamtes, der MZ.