BAL in Leuna Neuer Geschäftsführer der Bildungsakademie – Kersten Kottnik tritt an
Kersten Kottnik übernimmt die Leitung der Bildungsakademie Leuna (BAL). Der 44-Jährige möchte die Berufsorientierung und internationale Fachkräftegewinnung stärken.
Leuna/MZ. - Der Zufall wollte es so, dass Kersten Kottnik nun ein neues Kapitel in Leuna beginnt. Nach 20 Jahren in Jena ist der 44-Jährige in die Chemiestadt gewechselt. Dort ist er seit diesem Monat Geschäftsführer der Bildungsakademie Leuna (BAL) sowie der Interessengemeinschaft Bildung Leuna-Merseburg (IBLM). „Ich war gar nicht aktiv auf Jobsuche. Ich habe die Stellenausschreibung zufällig auf meinem Handy gesehen und dachte: Das ist genau das, was ich gerne mache“, erzählt Kottnik.
Zudem sei die Saalekreis-Gegend bei ihm positiv konnotiert, seine Schwester lebt quasi nebenan in Leipzig. So ist er schon oft auf der Autobahn am Chemiestandort vorbeigefahren. „Das sieht abends einfach total cool aus.“ Auch mit dem Motorrad war Kottnik schon in der Region unterwegs, etwa am Geiseltalsee. Und wenn er als Kind mit seiner Familie von Stuttgart – dort ist er aufgewachsen – in die Heimat seiner Mutter nach Ostberlin gefahren ist, wusste er beim Schild „Plaste und Elaste“ bei Schkopau, dass das Ziel nicht mehr weit ist.
Kottnik bewarb sich auf die Stelle und bekam die Zusage. Schon im Mai ist er bei der BAL gestartet, damit die Übergabe mit seinem Vorgänger Steffen Staake reibungslos verläuft. Die Schwerpunkte sind für Kottnik zum einen die Berufsorientierung: „Wie kriegt man die Kids dazu, sich für Arbeit im Kreis zu begeistern?“ Kottnik bedauert es, dass das praxisbezogene Berufsorientierungsprojekt „Pink“ ausgelaufen ist. Dabei handelte es sich um ein Projekt zur nachhaltigen Verankerung von Elementen der Berufsorientierung an Sekundarschulen. „In die Richtung soll es wieder gehen“, kündigt der neue Geschäftsführer an. Allgemein werde das Thema noch immer oft stiefmütterlich behandelt, dabei sei Berufsorientierung enorm wichtig. Oft litten junge Menschen darunter, wenn sie die Schule beenden und nichts mit sich anzufangen wissen. Das könne man mit guten Projekten verhindern, ist sich Kottnik sicher.
Sein Fokus liege außerdem auf der internationalen Fachkräftegewinnung. An der BAL habe es schon einmal ein Projekt zur Qualifizierung von Menschen aus Vietnam gegeben, das jedoch Corona zum Opfer gefallen sei. Das möchte Kottnik wieder aufleben lassen. Ausländische Fachkräfte seien eine wichtige Größe, ohne die der deutsche Arbeitsmarkt gar nicht auskomme.
In den sozialen Bereich ist der 44-Jährige übrigens auch eher durch Zufall gekommen. Nach der Schule hat er zunächst eine Ausbildung als Kälteanlagenbauer gemacht und hat danach im Bereich der Geisteswissenschaften studiert. Nach dem Studium habe es jedoch nicht viele Möglichkeiten gegeben, erzählt Kottnik. Durch eine Bekannte ist er dann dazu gekommen, als Schulbegleiter in einer Brennpunktschule zu arbeiten. „Da bin ich voll aufgeblüht und ich habe überlegt, wie ich mich im sozialen Bereich weiterqualifizieren kann.“ Es folgte ein Masterstudium in der sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Sozialmanagement. Anschließend war Kottnik in verschiedenen sozialen Einrichtungen in Jena tätig und hatte mit zahlreichen Themen – von Schulsozialarbeit bis Flüchtlingsarbeit – zu tun. Auch Projekte für Arbeitslose hat Kottnik betreut. Er findet: „Es ist enorm wichtig, Menschen in Arbeit zu bringen.“ Denn gut strukturierte Arbeit sei mit das wichtigste Teilhabeinstrument.
Nun freut sich Kottnik darauf, vielen Menschen im Saalekreis in den Arbeitsmarkt zu helfen. „Wir unterstützen die Menschen und gleichzeitig die Unternehmen, die Fachkräfte suchen, und tun was für die Region. Das ist eine Win-win-Situation, das finde ich toll.“