Nach Überfall auf Kötzschaus Ortsbürgermeister Wolfgang Weise Nach Überfall auf Kötzschaus Ortsbürgermeister Wolfgang Weise: Heiße Spur zum Schläger

Kötzschau - Der brutale Angriff auf Wolfgang Weise hat das Leben des Kötzschauers verändert. „Ich fühle mich unwohl, wenn es draußen dunkel ist. Die Rollläden an den Fenstern lassen wir früh runter. Permanent denke ich, dass ich beobachtet werde. Es ist furchtbar, Angst zu haben“, sagt der 65-Jährige. Am 23. September war der SPD-Politiker und Ortsbürgermeister von einem Verkehrsrowdy zusammengeschlagen, schwer verletzt und auf der Verbindungsstraße zwischen Schladebach und Bad Dürrenberg bewusstlos liegengelassen worden.
Verdächtiger aus dem Burgenlandkreis
Mittlerweile gibt es einen Verdächtigen, einen Mann aus dem Burgenlandkreis. Weise hat ihn auf einem Foto identifiziert. „Durch den Artikel in der MZ gab es nicht nur viel Anteilnahme und Zuspruch. Es haben sich auch Leute gemeldet, die bei der Aufklärung helfen wollten“, sagt Weise. Und so tauchte auch ein Unfallfoto auf, das unter anderem den mutmaßlichen Schläger zeigt. „Als ich ihn gesehen habe, wusste ich sofort, dass er es ist. Das Bild von seinem Gesicht war gleich wieder da.“ Weise hat Strafanzeige gestellt und wartet nun die weiteren Ermittlungen ab. Zu deren Stand kann Jürgen Müller, Sprecher im Merseburger Polizeirevier, aber nicht viel sagen. „Die Akte liegt bei den Kollegen aus dem Burgenlandkreis, die momentan in dem Fall ermitteln. Danach sind wieder wir am Zug. Und letztlich entscheidet der Staatsanwalt über das weitere Vorgehen und auch darüber, ob Anklage erhoben wird.“
Weise war am 23. September mit seinem Auto auf der drei Kilometer langen Straße unterwegs, als sich von hinten ein weißer Transporter mit hohem Tempo näherte, wie es der Kommunalpolitiker schildert. Zunächst sei er ausgebremst und anschließend ohne Vorwarnung angegriffen worden. Der Kötzschauer erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde am Kopf, musste stationär im Merseburger Klinikum behandelt werden. „Ich verstehe bis heute nicht, was eine derart hemmungslos Wut in diesem Menschen auslösen konnte“, sagt er. Vielleicht hatte Weise daher auf ein Signal des Schlägers gewartet. „Ich wäre vielleicht bereit gewesen, auf eine Anzeige zu verzichten, wenn er Reue gezeigt hätte. Ich wollte ihm eine Chance geben. Vielleicht hat er selbst Familie. Man kann doch über alles reden.“ Doch nichts passierte. Nun hofft der 65-Jährige, dass der Angreifer seine gerechte Strafe bekommt. Und dass die Angst wieder verschwindet. (mz)