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Nach Generalinspektion Nach Generalinspektion: Raffinerie Leuna wieder am Netz

29.07.2014, 04:32
Die Anlagen der TOTAL Erdölraffinerie am Chemiestandort Leuna
Die Anlagen der TOTAL Erdölraffinerie am Chemiestandort Leuna dpa Lizenz

Leuna - In der Erdöl-Raffinerie in Leuna ist die Generalinspektion beendet. „Seit knapp zwei Wochen laufen alle Anlagen wieder auf grün, es wird wieder Rohöl verarbeitet“, sagte ein Sprecher der Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH (Leuna/Saalekreis). Rund 65 Millionen Euro wurden für 60 Vorhaben zur Modernisierung und Instandsetzung veranschlagt, Tankstellen wurden aus Reserven beliefert. Dies sei auch alles eingehalten worden, es habe keine unvorhersehbaren Belastungen gegeben.

Anlage für neue Markterfordernisse fit gemacht

Ziel der „großen Durchsicht“ war es, die Anlagen auch für die neuen Markterfordernisse fit zu machen. Laut Prognosen sinkt die Nachfrage nach Diesel und Benzin aufgrund spritsparender Fahrzeuge und eines geänderten Mobilitätsverhaltens der Menschen. Dafür sollen in der Raffinerie neben Benzin, Diesel und Heizöl künftig andere Produkte wie Flüssiggas mehr als bisher hergestellt werden können. Flüssiggas wird in der chemischen Industrie benötigt.

Während der Generalinspektion waren nach Unternehmensangaben in Spitzenzeiten bis zu 3800 Menschen von Wartungs- und Montagefirmen zusätzlich in der Raffinerie tätig, in zwei Schichten. Der Pariser Mineralölkonzern beschäftigt in Leuna normalerweise rund 630 Mitarbeiter. Im Juni waren in der Raffinerie für die Generalinspektion alle Anlagen abgeschaltet worden, Schritt für Schritt. Dieses Prozedere sei auch bei einem Neustart schon aus Sicherheitsgründen nötig. Eine Chemieanlage lasse sich nicht auf Knopfdruck ein- und auszuschalten, erklärte der Sprecher.

Zwölf Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr

In der Raffinerie können den Angaben zufolge zwölf Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr verarbeitet werden. Rund 2,5 Millionen Tonnen Benzin und 3,5 Millionen Tonnen Diesel wurden 2013 in Leuna hergestellt. Rund 300 000 Tonnen Flüssiggas und 1,5 Millionen Tonnen Heizöl wurden produziert. Die Raffinerie hat rund 630 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2013 nach bisherigen Angaben bei rund 8 Milliarden Euro. Die nächste Generalinspektion ist für 2020 geplant.

Nach einer Analyse des Verbandes der Mineralölwirtschaft (MWV/Berlin) ist der Verbrauch an Ottokraftstoff - dazu gehört Benzin - in Deutschland seit dem Jahr 2000 von 28,8 Millionen Tonnen im Jahr auf 19,6 Millionen Tonnen im Jahr 2010 gesunken. Bis 2025 geht der Verband von einem Rückgang auf 12 Millionen Tonnen im Jahr aus. (dpa)