Nach Bombenfund in Leuna Nach Bombenfund in Leuna: Experten sprengen Panzermine

Leuna/MZ - Experten des Kampfmittelräumdienstes haben am Donnerstagabend in Leuna eine zehn Kilo schwere Panzermine aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Die Mine war zuvor von einem Kind beim Spielen am Saaleufer entdeckt worden. Vor der kontrollierten Sprengung hatten Feuerwehr und Polizei alle Anwohner in Sicherheit gebracht. Sie kamen in einem Notquartier in der Feuerwache in der Feldstraße unter und konnten nach der erfolgten Sprengung wieder in ihre Häuser zurückkehren. Betroffen waren die Häuser in der Windmühlenstraße.
Für die Sprengung war die Mine am Ufer des toten Saalearms eingegraben und schließlich mit 500 Gramm Plastiksprengstoff zur Detonation gebracht. Die betroffenen Anwohner kamen derweil in einem Notquartier in der Feuerwache in der Feldstraße unter.
130 Bomben seit 1992 in der Region gefunden
Der Sprengkörper ist nicht der erste Fund dieser Art im Saalekreis. Seit 1992 sind in der Region bereits gut 130 Bomben aufgespürt und entschärft worden. Hinzu kamen 55 000 Granaten. Allein im Jahr 2011 wurden in Sachsen-Anhalt 550 Tonnen Kampfmittel geborgen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist sich sicher, dass damit noch lange nicht Schluss ist. Im Zweiten Weltkrieg sind nach Schätzungen etwa 80 000 Bomben über der Region abgeworfen worden. Wahrscheinlich sind davon zwischen 15 und 20 Prozent nicht detoniert, glauben Sprengstoffexperten.
Den letzteren größeren Einsatz hatte ein Giftgas-Alarm im Oktober des vergangenen Jahres in ausgelöst. Auf einem Privatgrundstück hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst damals verdächtige Kartuschen aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Aufgrund von Beschriftungen lag der Verdacht nahe, dass sie das gefährliche Giftgas Lost (Senfgas) enthalten. Der Ortsteil Ockendorf wurde daraufhin evakuiert, das Gebiet weiträumig gesperrt. Zwölf Personen kamen zur Beobachtung ins Krankenhaus.
Angereiste Experten für chemische Kampfmittel aus Niedersachsen konnten den Giftgas-Verdacht aber nach mehreren Stunden zerstreuen. Eingehende Analysen der gefundenen Stoffe ergaben zwei Wochen nach dem Fund, dass die Behälter verschiedene Kohlenwasserstoffe enthielten, die während des Krieges für die Erzeugung künstlichen Nebels genutzt wurden.


