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MZ vor Ort MZ vor Ort: Was die Merseburger an ihrer Stadt bemängeln

Von Undine Freyberg 10.11.2017, 08:00
Bürgermeister Bellay Gatzlaff diskutiert mit Merseburgern
Bürgermeister Bellay Gatzlaff diskutiert mit Merseburgern Peter Wölk

Merseburg - Die Wut auf die Verwaltung ist ziemlich groß. „Wer hat denn die Fehler gemacht. Wer ist schuld, dass jetzt so gespart werden muss?“, fragte eine Frau beim „MZ vor Ort“ auf dem Entenplan. Der OB und die Verwaltungsmitarbeiter seien nicht schuld, sagte Bürgermeister Bellay Gatzlaff, der sich der Diskussion mit den Bürgern gestellt hatte. Es liege an den Schlüsselzuweisungen vom Land, dass die Stadt wenig Geld habe.

Deshalb sollte man auch nicht am Begrüßungsgeld für die Studenten sparen. Stadtführer Lutz Brückner hatte nämlich gefragt, ob das nicht eine Einsparmöglichkeit wäre. Ein Student, der seinen Hauptwohnsitz in Merseburg nimmt, bekommt pro Jahr 75 Euro. „Dem steht eine Pro-Kopf-Zuweisung von ca. 400 Euro pro Jahr gegenüber“, erklärt Gatzlaff.

Merseburger empört: Straßen und Fußwege ganz schlimm

In Merseburg-Süd würden Straßen und Fußwege ganz schlimm aussehen, empörte sich eine Merseburgerin über das mangelnde Engagement der  Verwaltung. „Und was ist eigentlich mit Kötzschen?“, fragte Ulrich Stoye. „Wir haben mindestens zehn unbefestigte Straßen - wie im Mittelalter. Wie soll meine Frau mit ihrem Rollator da lang kommen? Wann tut sich da was? Ich kämpfe seit 40 Jahren.“

Gatzlaff erklärte, dass es der Stadt selbst dann nicht möglich sei, die Straßen zu bauen, wenn die Anwohner die dafür fälligen 61 Prozent an Straßenausbaubeiträgen zahlen würden. Auch dann müsste die Stadt dafür Kredite aufnehmen, die aber nur genehmigt würden, wenn die Maßnahmen der Gefahrenabwehr dienten. Diese Möglichkeit überprüfe man gerade. „Wären Sie bereit 100 Prozent zu zahlen? Dann könnten wir das sofort machen.“

Erhöhung der Hundesteuer um zwölf Euro jährlich

Heidrun Enke, kritisierte, dass sich immer weniger um das Grün in der Stadt gekümmert werde. „Könnte man den Parkplatz am Westausgang des Bahnhofs nicht nur halb so groß machen und das gesparte Geld dafür ins Grün stecken?“, fragte sie und musste erfahren, dass die Stadt das Geld, was größtenteils aus Fördermitteln besteht, nicht einfach für ander Dinge einsetzen könne.

Beim Thema Steuererhöhungen scheinen die Bürger über die Erhöhung der Hundesteuer um zwölf Euro jährlich besonders empört. Das treffe vor allem die älteren Leute mit ihrer kleinen Rente, meinte eine Frau, die auch kritisierte, dass diese Steuer auch in den kommenden Jahren erhöht werden soll.

Finanzloch in Merseburg von 1,7 Millionen bzw. 2,2 Millionen Euro in den kommenden Jahren

Um ein Finanzloch von 1,7 Millionen bzw. 2,2 Millionen Euro in den kommenden Jahren zu stopfen, müsse die Stadt die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben senken, versuchte Gatzlaff den interessierten Bürgern klarzumachen. Mehrere forderten darauf, dass beim Personal der Stadt oder beim Geld für die Angestellten gespart werden sollte.

Gatzlaff erklärte darauf, dass seit 2005 der Personalbestand bereits um fast 100 Stellen verringert worden sei und so 4,5 Millionen Euro eingespart wurden. „Wer verlangt, dass noch mehr Personal eingespart wird, muss auch wissen, das irgendwann niemand mehr da ist, der die Arbeit erledigt“, so Gatzlaff. Die Stadt habe also schon einen großen Beitrag geleistet. „Sind jetzt nicht auch mal die Bürger dran“, fragt er. (mz)