Moschs und Zehes müssen immer früh aus den Federn
GÖHRENDORF/MZ. - Für die Familien Mosch und Zehe in Göhrendorf heißt es seit Jahren: am Pfingstsonntag früh wird nicht lange in den Federn gelegen. Denn immerhin stehen um 7 Uhr die Göhrendorfer Pfingstburschen vor der Haustür, um allen ein frohes Fest zu wünschen. Dazu spielt seit nunmehr zehn Jahren die Schalmeienkapelle Landgrafroda ein Ständchen.
"Wenn wir am anderen Dorfende mit dem Ständchenblasen beginnen würden, dann würden wir die Leute dort aus dem Schlaf holen. Sie wissen nämlich, dass wir seit Jahren bei Moschs und Zehes anfangen, damit sie selber noch etwas Zeit haben zum Ausschlafen", grinst Uwe Heller, der Chef der Pfingstburschen. Und so wird auch in diesem Jahr diesen beiden Familien der erste Gruß des Tages gebracht. Und dann geht es von Haus zu Haus. Um die 100 Mal muss Pfingstbursche Peter Pfeffer lautstark seine Grüße überbringen. "Ich finde, dass das eine feine Sache ist", freut sich Roland Kretzschmar, der seit 1997 in Göhrendorf lebt. Aus Halle-Neustadt ist er damals aufs Dorf gezogen. "So etwas gibt es eben in der Großstadt nicht", sagt er und verabschiedet die Burschen, die nun zum Frühstücken in das ehemalige Feuerwehrdepot einmarschieren, das zum schmucken Gemeinschaftshaus umgebaut wurde.
Es ist inzwischen 9.30 Uhr und die Beine beginnen weh zu tun. Da kommen die Bockwurst und der Kartoffelsalat gerade richtig. Auch die beiden jüngsten Mitglieder der Schalmeienkapelle Landgrafroda, Paul Walther (11) und Benjamin Röll (10) langen kräftig zu. "Um sechs bin ich aufgestanden", erklärt Paul. "Aber es macht Spaß", hakt Benjamin zur Freude von Walter Friedrich ein. Er ist der Chef der Kapelle, die es schon seit mehr als 30 Jahren gibt. "Auch hier hat wieder Heike Heller wieder kräftig mitgemischt", hakt Peter Pfeffer wieder ein und zeigt auf den gedeckten Tisch. Ohne Uwe und Heike Heller würde es einfach nicht so gut klappen mit den insgesamt 17 Pfingstburschen, die nicht nur aus Göhrendorf kommen, ist sich Pfeffer sicher. "Ich wohne in Querfurt. Aber meine Frau stammt aus Göhrendorf. Da mache ich eben hier mit", sagt der 28-jährige Jens Schmidt.
Die Tradition der Göhrendorfer Pfingstburschen reicht bis ins Jahr 1931 zurück. "Nach dem Weltkrieg haben dann der Kleingartenverein und die Reservisten die Tradition wieder belebt", erinnert sich Uwe Heller. Und dann geht es weiter. Noch bis in den frühen Nachmittag trägt Jens Heinrich die Fahne der Pfingstburschen der Gruppe voran. Hier und da muss zum Verkosten von selbst gemachtem Wein oder Schnaps eine größere Pause eingelegt werden. Danach bleibt noch ein wenig Zeit, die müden Beine etwas auszuruhen. Am Abend geht es dann aber weiter mit dem Pfingsttanz. In ein paar Tagen wird es das Maienverbrennen geben und im Sommer organisieren die Pfingstburschen das Teichfest. Und 2011 ziehen sie wieder in den Forst, schlagen Maien, tragen sie am Pfingstsamstag aus und sind pünktlich um 7 Uhr am Sonntag bei Moschs und Zehes vor der Tür.