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Möbelhändler in Günthersdorf Möbelhändler in Günthersdorf: Höffner wächst und wächst

Von Tilo Krippendorf 04.12.2015, 19:10
Mit Baggern wird auf dem Gelände schon gebaut. Das neue Lager soll noch höher werden als das alte.
Mit Baggern wird auf dem Gelände schon gebaut. Das neue Lager soll noch höher werden als das alte. Peter Wölk Lizenz

Günthersdorf - In Günthersdorf sollen im kommenden Jahr rund 100 Millionen Euro in neue Lager des Höffner-Konzerns investiert werden. Der zur Krieger-Unternehmensgruppe gehörende Möbel-Händler will nahe der Autobahn 9 sein zentrales Logistikzentrum errichten. „Hierzu ist eine Erweiterung des bestehenden Hochregallagers und der Neubau eines Auslieferungs- sowie eines Importlagers vorgesehen“, sagt Edda Metz, die Geschäftsleiterin für Expansion bei der Krieger Projektentwicklungs- und Bau GmbH.

Neues Hochregallager wird höher

Noch ist das Millionenvorhaben nicht hundertprozentig sicher, denn für den Bau müssten auf kommunaler Ebene in den nächsten Wochen die Weichen gestellt werden. Knackpunkt ist der Bebauungsplan für eine rund sieben Hektar große Fläche südlich des bestehenden Möbelhauses. Demnach dürfen hier nur maximal 18 Meter hohe Gebäude errichtet werden. Höffner plant dort aber ein neues, 53 Meter hohes Lager.

Dieses wäre damit noch rund sechs Meter höher als das markante Hochregallager am Rande der Autobahn. Mit dem Bau sollen laut Krieger-Bau zu den bestehenden 850 Arbeitsplätze in Günthersdorf zunächst 100 neue entstehen. Doch Edda Metz rechnet mit weiteren Jobs: „Es ist bereits jetzt absehbar, dass die Zahl der neuen Arbeitsplätze künftig um ein Vielfaches höher liegen wird.“

Nach eigenen Angaben will Höffner mit dem Zentrallager den Handel über das Internet stärken. André Kunz, der Geschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Möbelfachhandels (BVDM), sieht darin eine generelle Entwicklung der Branche: „Alle großen Möbelhäuser nehmen derzeit viel Geld in die Hand. Das Online-Geschäft soll wachsen und Konkurrenten wie Amazon oder Ebay abgenommen werden.“

Dabei seien die Anteile des Online-Umsatzes bei den Möbelhändlern noch relativ gering. Kunz geht von maximal sechs Prozent vom Gesamtumsatz aus. Dabei ist die Krieger-Gruppe ein Gigant. Mit geschätzten 2,1 Milliarden Jahresumsatz (2014) ist sie Deutschlands zweitgrößter Möbelhändler - nach Ikea, die hierzulande das Doppelte umsetzen. 18 Filialen gibt es von Höffner, hinzu kommen Dutzende Filialen der Marken Möbelkraft und Sconto.

Ursprung des Einkaufsparks

Mit dem Standort in Günthersdorf begann für das Unternehmen im Jahr 1991 eine Zeit der Expansion, die bis heute anhält. Eigentümer Kurt Krieger schuf mit dem Möbelhaus auch die Grundlage für den Saalepark, dem heutigen Nova Eventis.

Im Dorf Günthersdorf hatte es in der Vergangenheit bereits Protest gegen die Erweiterungspläne gegeben. Die Anwohner befürchteten mehr Lkw-Verkehr und damit Lärm, Staub und Abgase. Kurt Krieger sagte im Sommer 2014 gegenüber der MZ: „Ich will mit meinen neuen Nachbarn in Frieden leben.“ Damals waren die Pläne allerdings noch nicht so hochgeschraubt. Ursprünglich sollten die bestehenden Bauten lediglich erweitert sowie einige Flachlager gebaut werden.

Inzwischen wurde bereits ein Sicht- und Lärmschutzwall zwischen der Investitionsfläche und dem Dorf gebaut. Außerdem sind die Bagger auf der Fläche schon in vollem Gang. Gleichzeitig untersuchen Wissenschaftler des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie den Boden. Nach Informationen der MZ haben sie dort bereits etwas gefunden. Genauere Angaben wollte das Landesamt auf Nachfrage allerdings nicht machen.

Räte sehen bisher keine Probleme

Der Ortschaftsrat von Günthersdorf hatte am Montag die nötigen Befreiungen von den Vorschriften des Bebauungsplans empfohlen. Und auch der Leunaer Bauausschuss sieht keine größeren Probleme. Wann nun der zuständige Stadtrat in Leuna sein endgültiges Okay geben wird, ist derzeit noch unklar. „Wir werden das Vorhaben kritisch beleuchten, sehen aber grundsätzlich keine großen Probleme in weiteren Investitionen am Nova Eventis“, sagt Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos). (mz)