Weihnachtswünsche von Senioren Merseburgerin wünscht sich eine Knackwurst zu Weihnachten
Mit der Aktion „Wir vergessen niemanden“ sorgt die gemeinnützige Works für Geschenke für einsame Senioren im Saalekreis. Wohin sich ältere Menschen mit ihren Problemen wenden können.

Merseburg/MZ - Ein Duschbad, einmal Socken Größe 38, Gummibärchen, eine Dose Fisch, ein Rasierwasser, frische Früchte, eine Knackwurst mit Knoblauch. Was sich hier liest wie eine banale Einkaufsliste sind die kleinen Wünsche von Senioren aus dem Saalekreis. Es sind Menschen, die alleine leben und keine Familie haben oder auch Männer und Frauen, die in einem Pflegeheim zuhause sind und ebenfalls keinen Besuch von Angehörigen bekommen.
Rollstuhlfahrerin kann nicht selbst einkaufen
Zu ihnen gehört zum Beispiel Beate Herzog, die ihm Pflegeheim Curanum in Merseburg-West lebt, wo sie sich sehr wohl fühlt. Sie hat sich die Knackwurst mit Knoblauch gewünscht. „So richtig wie vom Fleischer. Das wäre mein größter Wunsch“, erzählt sie am Telefon. Das gäbe es ja nicht so oft im Heim. „Und sollte mein Wunsch erfüllt werden, kommt meine Knackwurst in eine Tupperdose mit einem Schloss dran“, scherzt sie und lacht. Sie kann sich diesen Wunsch leider nicht selbst erfüllen, da sie im Rollstuhl sitzt.
Auch der Wunsch der 75-jährigen Hannelore Brödel hat einen Hintergrund. „Ich würde mich sehr über einen Eisenbahnkalender freuen“, erzählt sie. „Ich habe früher bei der Reichsbahn gelernt, aber meine Mutter hat mich dann dort weggeholt, weil es zu wenig Geld gab. Dabei wäre ich gern dort geblieben.“ In ihrem Zimmer stünden zwar Bilder von Dampflokomotiven. „Aber so einen Kalender hatte ich noch nie.“
723 Euro für Aktion „Wir vergessen niemanden“
Doch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, dass am Heiligabend so mancher Wunsch der Senioren zwischen Wettin und Braunsbedra in Erfüllung geht. Dafür sorgt nämlich erstmals die Aktion „Wir vergessen niemanden“, die von der Works gGmbH ins Leben gerufen wurde. „An Kinder denkt irgendwie jeder zu Weihnachten. Aber wir dürfen auch die Senioren nicht vergessen, die zum Teil keine Familie haben oder wo sich niemand kümmert“, sagt Katleen Gröber, die Regionalchefin der Works.
Und so wurde kurzerhand aus der diesjährigen Weihnachtsausstellung eine Charity-Aktion gemacht. Alles, was im Rahmen der Bildungsmaßnahmen der Works von den Teilnehmern gebaut und gebastelt und dann ausgestellt wurde, wurde gegen geringe Spenden abgegeben. So kamen 723 Euro zusammen. Mit dem Geld konnte ein Großteil der gut 180 Päckchen gepackt werden, die für manchen zum Fest das einzige Geschenk sein werden.
Handgeschriebene Weihnachtskarte für jeden
In jedem Päckchen findet sich sogar eine Weihnachtskarte und jede einzelne wurde von Anke Feineis von Hand geschrieben. „Das war ein bisschen anstrengend, aber ich habe es auf drei Abende aufgeteilt“, lächelt Feineis, die zum Projekt „Stark“ der Works gehört. Im Rahmen von „Stark“ wurde eine Beratungsstelle für Ältere aufgebaut. Außerdem soll nach Wegen aus der Einsamkeit und Kooperationspartnern gesucht werden.
In diesem Jahr haben zum Beispiel Vertriebsleiter Helge Gerullis, Teamleiterin Anja Bente, Betriebswirtschaftlerin Anja Domienik, und PR-Frau Hilal Hanslik von den Stadtwerken Merseburg beim Einpacken der Päckchen geholfen. „Die Wünsche der Senioren gehen uns sehr zu Herzen“, sagte Hilal Hanslik nachdenklich. „Wenn man sich überlegt, dass die meisten von uns sich so etwas einfach so kaufen könnten, dann ist das schon irgendwie traurig. Deshalb werden wir nächsten Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen.“
Aktion macht Beratungsstelle bekannter
Damit alle Päckchen pünktlich zum Fest ihren Bestimmungsort erreichen, hatte sich Irene Moser, die stellvertretende Regionalleiterin der Works, als helfende Hand des Weihnachtsmanns auf den Weg gemacht und die Päckchen in die Pflegeheime und in die einzelnen Kommunen gebracht, von wo aus sie verteilt werden. „So machen wir auch unsere Beratungsstelle etwas bekannter, von der manche vielleicht noch nicht gehört haben.“
Beratungsstelle der Works, Lindenstraße 9, 06217 Merseburg, Öffnungszeiten: Mo bis Do in der Zeit von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 03461/2 49 14 53, E-Mail:
