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Merseburg Merseburg: Umgang mit Cannabis lernen

Von Melain Müller 16.04.2015, 18:17
Gundula Barsch
Gundula Barsch Privat/Barsch Lizenz

Merseburg - Keine Gesellschaft kommt ohne psychoaktive Drogen aus - das jedenfalls glaubt Gundula Barsch. Als Professorin für Suchtproblematik und soziale Arbeit an der Hochschule Merseburg beschäftigt sie sich seit Jahren mit dem Thema Drogen. Sie spricht sich dafür aus, dass man Drogen legalisieren und den Umgang damit offen thematisieren sollte. Denn Forscher, so erklärt sie, haben in Studien festgestellt, dass Drogen ein historisches und über die Kulturen hinweg existierendes Phänomen sind. „Da steckt offenbar ein großes Bedürfnis dahinter, entgegen der politisch erwünschten Werte“, so Barsch.

Der Merseburger Salon, eine politische Eckkneipe, widmete sich daher der Frage, ob man Drogen wie Cannabis nicht legalisieren sollte. Dazu bezog neben Gundula Barsch auch Jenny Cornelius, Streetworkerin in Merseburg, Stellung.

Wegen der Illegalisierung von Cannabis gebe es keine Möglichkeiten, den Umgang damit zu lernen, argumentiert Barsch. „Drogen wie Cannabis sind gefährliche Substanzen, da sollte man wissen was man tut.“ Sie plädiere dafür, lieber „Rauschpausen“ zu schaffen, in denen man sich den Drogen hingibt, als diese im Alltag zu sich zu nehmen. Ihr gehe es vor allem darum, dass wenn man Cannabis legalisiere, entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen würden. „So könnte man die Drogen von dem Schwarzmarkt holen und vielleicht Qualitätsstandards festlegen.“ Ihr Ansatz bestehe darin, einen Umgang durch Lernprozesse zu unterstützen. Dass Argument, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei, lasse sie ebenfalls nicht gelten. „Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege.“

Weniger offensiv gibt sich dagegen Streetworkerin Jenny Cornelius. Sie stellt sich vor allem die Frage, wer Drogen nehme. „Als Streetworkerin sehe ich vor allem Jugendliche, die problematisch konsumieren“, sagt sie. Das einzige was sie zur Unterstützung tun kann, ist, den Jugendlichen den sicheren Umgang ans Herz zu legen und mit ihnen zu reden.

„Eine Legalisierung würde nur mit einem guten Jugendschutz funktionieren“, sagt Cornelius. Nur so könnten die Jugendlichen vor diesem problematischen Konsum geschützt werden. „Sich genussvoll zu berauschen ist verloren gegangen.“ Heute ginge es nur noch darum, dass es richtig „knallt“. (mz)