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Merseburg Merseburg: Stadt steht nach Unfall unter Schock

Von Dirk Skrzypczak 11.10.2012, 11:35

Merseburg/MZ. - Einen Tag nach dem furchtbaren Unfall auf der Bundesstraße 91 in Merseburg (Saalekreis) sind Trauer und Mitgefühl in der Stadt groß. An der Kreuzung zur August-Bebel-Straße legen Schüler, Passanten aber auch Eltern mit Kindern Blumen und Plüschtiere ab. Kerzen werden entzündet. "Das Mädchen wohnte bei uns in der Nähe. Ich kann es nicht glauben", sagt Silke Böhmer, selbst Mutter von zwei Kindern. Am Mittwochnachmittag hatte ein Kleintransporter am Fußgängerüberweg ein zehnjähriges Mädchen erfasst und dabei so schwer verletzt, dass es in der Nacht zum Donnerstag in einer Klinik starb.

Seelsorger betreuen Mitschüler

Auch die Albrecht-Dürer-Schule steht unter Schock. Seelsorger betreuen die fünfte Klasse. Auch die Polizei redet mit den Kindern. "Nach Aussagen des Schulleiters haben sich die Kinder dank der psychologischen Hilfe geborgen gefühlt. So konnte die Aufarbeitung des tragischen Vorfalls beginnen", sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Die Schule legt außerdem eine Gedenkminute ein. Von der Polizei gibt es derweil keine neuen Aussagen zum Unfallhergang. Laut Polizei hatten Zeugen berichtet, dass eine Gruppe Schüler, zu der das Mädchen gehörte, die Straße bei grüner Ampel für Fußgänger überquert hatte (die MZ berichtete). Der 19 Jahre alte Fahrer des Kleintransporters, der einen schweren Schock erlitt, konnte noch nicht befragt werden.

Debatte über Sicherheit

Unterdessen ist in der Öffentlichkeit eine Diskussion über die Sicherheit auf der Bundesstraße 91 entbrannt. Sind die Grünphasen an den Übergängen ausreichend? Warum darf auf der zweispurigen Trasse innerorts auch vor Kreuzungen Tempo 70 gefahren werden? Das Verkehrsleitsystem auf der B 91 in Merseburg sei ausgeklügelt und über viele Jahre verfeinert worden, heißt es aus dem Straßenverkehrsamt des Landkreises. Rund eine Million Euro habe die Technik nebst der intelligenten Steuerung gekostet. "Die Ampeln sind in ihren Schaltphasen so abgestimmt, dass einerseits der Verkehr zügig durch die Stadt geführt wird, andererseits aber auch Fußgänger genügend Zeit haben, die Fahrbahn zu überqueren", sagt Amtsleiter Helmut Menzlow.

Pro Tag wird die Bundesstraße innerhalb von Merseburg von rund 20 000 Fahrzeugen in beiden Richtungen frequentiert. Nach dem tödlichen Unfall soll sich nun die Verkehrsunfallkommission mit der Kreuzung befassen.