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Merseburg Merseburg: Mopeds mit und ohne Rost

Von nico grünke 16.06.2013, 17:11
Auch ein Geschicklichkeitstest stand auf dem Programm des Simson-Treffens im Airpark.
Auch ein Geschicklichkeitstest stand auf dem Programm des Simson-Treffens im Airpark. Marco Junghans Lizenz

merseburg/MZ - Was steckt hinter einem Wettbewerb, der von manchen auch „Ratten-Contest“ genannt wird? Danny Stenzel zeigt auf lauter Mopeds, die auf dem Gelände des Merseburger Luftfahrtmuseums stehen. Auf den ersten Blick scheinen sie alle schrottreif zu sein - viele sind überwiegend verrostet. „Fahrtüchtig müssen sie aber immer noch sein“, relativiert Stenzel den ersten Anschein.

Der sogenannte Ratten-Contest ist einer von vielen Höhepunkten des Simson-Treffens im Airpark, das Fans der einst im Thüringischen Suhl vom Band gelaufenen Maschinen dort alljährlich erleben können. Bei dem ungewöhnlichen Wettbewerb sollten neben dem abgewrackten Aussehen auch noch ein paar skurrile Sachen auffällig sein. „Einer hat beispielsweise aus einer alten Waschmaschine einen Anhänger gebastelt“, nennt Stenzel ein Beispiel. Ein weiterer Teilnehmer war noch kreativer und kombinierte seine Schrottmaschine mit einem alten Sessel. „Wenn die Simson richtig heruntergewirtschaftet aussieht und noch ein paar originelle Teile aufweist, hat der Besitzer gute Chancen auf den ersten Platz“, so Stenzel weiter.

"Für den Straßenverkehr ist meine Simson nicht zugelassen"

Derartige Spaßwettbewerbe sollen zur Bereicherung des Simson-Treffens beitragen, das die Simson-Freunde Halle/Saalkreis, zu denen auch Danny Stenzel zählt, seit mehreren Jahren auf die Beine stellen. Gleich neben dem Ratten-Contest wird das Kontrastprogramm geboten. „Hier wird beim Wettbewerb Show and Shine die schönste Simson gesucht“, sagt Stenzel, während bei bestem Wetter zahlreiche Besucher die aufgemöbelten Mopeds bestaunen. Dabei werden sie mit Musik aus großen Boxen beschallt. In die Klänge mischen sich permanent Motorengeräusche, die von verschiedenen Mopedtypen hervorgebracht werden. Mopeds vom Typ „SR1“, „S51“ oder auch „Schwalbe“ knattern beispielsweise über den Museumshof. Solche Treffen seien eben sehr beliebt bei Simson-Fans, meint Carsten Zocher, der etwas Mühe hat, die Geräuschkulisse zu übertönen. Sein sächsischer Akzent fällt auf. „Ich komme aus der Nähe von Meißen“, erzählt der junge Mann. Seine Simson hat beste Chancen, beim Schönheitswettbewerb ganz weit vorn zu landen. Goldene Speichen sowie goldene Fußrasten hat der gelernte Mechatroniker seiner Maschine verpasst. „Außerdem habe ich die Kette gegen einen Zahnriemen ausgetauscht“, so der 26-Jährige mit Blick auf seine Simson S51, deren metallic-blaue Lackierung in der Sonne glänzt.

Mit seinen Simsons ist auch Christian Schulz oft unterwegs. Die Schönheitswettbewerbe hat er dabei allerdings weniger im Auge. „Ich habe hier vorhin den Beschleunigungswettbewerb gewonnen“, verrät der 23-Jährige stolz und präsentiert seine umgebaute Simson, die im Vergleich zum Original wohl eher ein Fliegengewicht ist. Das Moped müsse auch leicht sein, damit es auf der 150-Meter-Distanz schnell seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, betont der Thüringer. Bei der großen Ausfahrt am Samstagabend kann er nicht dabei sein. „Für den Straßenverkehr ist meine Simson nicht zugelassen.“