Merseburg Merseburg: Kunststoff aus gebrauchten Tetra-Paks
MERSEBURG/MZ. - Eine Recycling-Firma will in Merseburg ab Ende des Jahres mit Hilfe eines neuen Verfahrens aus Getränkekartons Kunststoff gewinnen. Das Unternehmen APK Aluminium und Kunststoffe setzte Freitag den symbolischen ersten Spatenstich für das neue Werk im Gewerbe-Gebiet Merseburg-Süd.
Zunächst sollen 30 Mitarbeiter "drei hochwertige Kunststofftypen" produzieren. In einem weiteren Schritt soll Mitte 2010 der Aufbau einer zweiten Produktionslinie beginnen. Nach Inbetriebnahme dieser zweiten Stufe des Verfahrens werden insgesamt 65 Mitarbeiter beschäftigt werden.
In der Produktionsstätte in Merseburg sollen gebrauchte Getränkekartons als Rohstoff verwendet werden. Das in den Kartons enthaltene Papier wird vor der Anlieferung in einer spezialisierten Papiermühle entfernt wird. Die in den Getränkekartons enthaltenen Kunststoffe und das ebenfalls enthaltene Aluminium durchlaufen einen neu entwickelten Prozess und werden jeweils sortenrein wieder gewonnen. Nach Angaben des Unternehmens ist dieses Verfahren weltweit einzigartig.
APK-Firmenchef Wolfgang Lindner lobte Freitag die schnelle Arbeit der Behörden bei Stadt und Landkreis. Genehmigungsverfahren seien innerhalb weniger Wochen zu Ende gebracht worden. "Wir fühlen uns gut aufgehoben in Sachsen-Anhalt." Auch wegen des Engagements des Wirtschaftsministeriums habe man die Entscheidung für den Standort hier getroffen. Wirtschaftsminister Rainer Haseloff (CDU) war Freitag zum Spatenstich nach Merseburg gekommen. "Wir freuen uns über die Investitionen hier, denn wir wissen, was ein Industriearbeitsplatz wert ist", sagte er. Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU) nannte das Vorhaben Freitag ein richtiges Signal in der Wirtschaftskrise. Insgesamt investiert APK mehr als 30 Millionen Euro. Ein großer Teil davon stammt von privaten Geldgebern, aber auch aus Fördermitteln vom Land.
Die Investition von APK erfolgt auf einem vier Hektar großen Grundstück und ist nach Angaben der Stadtverwaltung ein wesentlicher Baustein für die Gesamtentwicklung des Wirtschaftsstandortes Merseburg. Mit der Ansiedlung des Unternehmens erhöht sich die Belegungsquote im Industriegebiet Merseburg-Süd auf rund 90 Prozent. Derzeit sind im Industriegebiet Merseburg-Süd 26 Unternehmen tätig. Die Anzahl der Beschäftigten beträgt insgesamt 900.