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Merseburg Merseburg: Hoch motiviert auf dem Weg in die Chefsessel?

Von MARIE HECHT 08.03.2011, 18:02

Merseburg/MZ. - "Wichtig ist ja immer die Bezahlerei. Die ist bei Frauen und Männern gleich. Ich selbst habe in der Zusammenarbeit mit Männern auch nie negative Erfahrungen gemacht. Alle Frauen stehen in der Arbeit ihren Mann", lobt Schwan ihr Team, in dem vier weitere Frauen arbeiten. "Teilweise haben wir es sogar besser als die Männer. Die Leute haben mehr Respekt vor Frauen in Uniform und Hemmungen, gegen sie Gewalt anzuwenden. Deshalb wirken Frauen im Einsatz oft deeskalierend."

Als Mutter zweier Kinder ist Schwan allerdings in einer doppelten Verantwortung. "Natürlich habe ich als Mutter mehr Arbeit. Aber mir wurden nie Steine in den Weg gelegt, immer wieder in den Beruf zurück zu kommen." Den Umgang mit dieser Doppelbelastung bewundert Reinhard Golinski, Leiter des Polizeireviers Saalekreis in Merseburg, besonders "wenn die Frauen nach ihrer ersten Schicht im Revier zu der zweiten nach Hause fahren, finde ich das bemerkenswert." Auch er habe immer nur positive Erfahrungen mit Polizistinnen im Dienst gemacht. "Ich habe Frauen in der Polizei kennen gelernt, die leistungsstark und hochmotiviert sind, die anführen und andere mitziehen können und die bessere Teamarbeiterinnen sind als Männer. Alles Fähigkeiten, die ihnen helfen werden, zukünftig Chefsessel zu erobern."

45 der Polizistinnen aus dem Saalekreis fanden am Dienstag den Weg in den Lampensaal des Merseburger Reviers. Hier fand die jährliche Festveranstaltung zu Ehren der weiblichen Beamten im Rahmen des Frauentages statt. "Es ist sehr schön, dass die Arbeit von uns Frauen hier gewürdigt wird", findet Steffi Schwan.

Doch auch nach acht Jahren gäbe es immer wieder Anlaufschwierigkeiten, berichtet Kerstin Pfrepper, Kontaktbeamtin und Organisatorin der Veranstaltung. "Eigentlich weiß jeder, dass wir diesen Tag feiern. Dieses Jahr war der einzige große Raum belegt. Den mussten wir dann einfordern. Die Automatik bei den Männern ist einfach noch nicht an."

Auch Anja Walther, Beamtin aus Braunsbedra, weiß: "Es ist nicht immer einfach die Männer zu überzeugen, den Dienstplan so zu legen, dass wir Frauen für die zwei Stunden der Veranstaltung frei bekommen. Wir haben es uns hart erkämpft, dass wir heute hier sein können." Erfolgreich. Auch wenn am Dienstag am Tisch der Revierleitung keine Frau Platz genommen hatte. Aber da bestehe noch Hoffnung für die nächsten Jahre.