Merseburg Merseburg: «Es ist ein Glückstag»
MERSEBURG/MZ. - Und so langsam kann das Mädchen wirklich auf die Welt kommen. Das Kinderzimmer ist komplett eingerichtet, das Laufen und Treppensteigen fällt immer schwerer und der 29-Jährigen passen nur noch eine Hose und ein Kleid.
Die ganze Familie wartet bereits seit Weihnachten auf das besondere Ereignis. Eigentlich sollte es auch schon längst soweit sein. Vor einer Woche war der Geburtstermin, "aber sie wollte einfach noch nicht raus", so die junge Frau, die mit ihrem Ehemann in einem Haus in Wengelsdorf (im Burgenlandkreis) nahe Bad Dürrenberg lebt. Deshalb wird die Geburt gezwungenermaßen im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg eingeleitet. Gerade noch rechtzeitig, denn Tanias Schwester, die extra aus Portugal angereist ist, um bei der Geburt dabei sein zu können, muss am Sonntag bereits in die Heimat zurück.
"Ich bin schon ganz aufgeregt. Es stört mich auch überhaupt nicht, dass meine Tochter am Freitag, dem 13. zur Welt kommt. Ganz im Gegenteil", so Tania Jesus Cercas am Donnerstag. Für sie als Katholikin sei der 13. sogar ein positiv belegter Tag, denn in Portugal sei dieser der Heiligen Maria gewidmet. Daher ist sie sich sicher: "Es ist ein Glückstag."
Auch in der jüdischen Tradition und bei den Japanern ist die 13 eine Glückszahl. Doch für viele Menschen im hiesigen Kulturkreis gilt Freitag der 13. als ein Tag, an dem besonders viele Unglücke passieren. Dieser Aberglaube hat seinen Ursprung in der christlichen Tradition: der Freitag als Jesu Todestag und die 13 als Unglückszahl.
Dabei fällt der 13. eines Monats nur ein bis maximal drei Mal pro Jahr auf einen Freitag. Im vergangenen Jahr gab es beispielsweise nur einen einzigen - den 13. Mai. Im laufenden Jahr wird es neben dem "schwarzen" Freitag noch zwei weitere geben - im April und im Juli.
Die Kartenlegerin und Wahrsagerin Rosemarie Bryks - eine von drei bundesweit anerkannten Spukexperten - misst Freitag, dem 13. keine große Bedeutung bei. Glück und Unglück hängen ihrer Meinung nach nicht davon ab. "Ich glaube nicht daran. Das ist alles Aberglaube. Der eine hat Glück und der andere eben nicht", so die gebürtige Weißenfelserin. Es sei ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch.
2011 wurde an dem einzigen "schwarzen" Freitag des Jahres im Merseburger Klinikum ein Junge geboren. Freitag wird es das Mädchen von Tania und Jorge Jesus Cercas sein, die vor drei Jahren nach Deutschland ausgewandert sind - der Arbeit wegen.
Um 7 Uhr wird die Geburt eingeleitet und dann werden die beiden an einem vermeintlich "schwarzen" Freitag stolze Eltern einer Tochter sein. Sie soll den Namen "Joana" tragen - in Portugal die Bezeichnung für Marienkäfer.