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Merseburg Merseburg: Ein Job im Verborgenen

Von ELKE JÄGER 17.09.2010, 16:33

MERSEBURG/MZ. - Dort sorgen sie während der Orgeltage dafür, dass die Königin der Instrumente aufs Schönste zum Klingen gebracht werden kann. Die beiden jungen Männer sind nämlich die Registranten und unverzichtbar für die Organisten. Anderseits sind sie diejenigen, die morgens als erste die Empore betreten und sie abends als letzte verlassen. Da kann der Tag auch mal von 7.30 Uhr am Morgen bis 1.30 Uhr in der Nacht gehen.

Ihre Aufgabe besteht darin, die Register zu ziehen. Auf jeder Seite der Orgel befinden sich links und rechts jeweils 50 rote und weiße Knäufe, die sich herausziehen lassen. Dahinter verbergen sich die verschiedenen Werke der Orgel, und die müssen an den richtigen Stellen gezogen werden.

"Man muss sich schon unheimlich konzentrieren", meint Christian Quinque, der seinen Platz links neben dem Organisten hat - das ist der schwierigere Part. Ohne gründliche Kenntnis des Instrumentes wäre so ein Job überhaupt nicht denkbar, meint der 27-jährige Merseburger, der schon selbst hier am Spieltisch gesessen hat. Registrant war er zum ersten Mal vor zehn Jahren. Derzeit studiert er in Leipzig, will Lehrer für Musik und Russisch werden.

Auch Ludwig Reichl (23), der in Nürnberg bei Michael Schönheit Orgel studiert, hat schon auf der großen Merseburger Ladegast-Orgel gespielt. Beide sind froh, dass die Orgeltage in die Semesterferien fallen und sie dabei sein können. "Man kann hier sehr viel lernen, gerade von den berühmten Leuten", sind sich die Studenten einig. Dass der "Unterricht" für sie auch anstrengend ist - was bedeutet es schon angesichts des Gefühls, Mitwirkende der Orgeltage zu sein.

Oben auf der Empore klinge die Orgel ganz anders, finden sie. Doch in erster Linie müssen sie sich da auf die Noten konzentrieren, die sie gleich dem Organisten mitverfolgen. Zurückgelehnt haben sie sich bisher nur einmal: Während des Konzertes des Hilliard-Ensembles. Da hat die Orgel geschwiegen.