Mega-Disko X 50 Mega-Disko X 50: Goliath lässt David noch warten
Schkopau/MZ. - Heuer macht dafür in erster Linie "kurzfristige bauliche Veränderungen noch während der laufenden Arbeiten" verantwortlich. Gerüchte um einen vorliegenden Baustopp in Schkopau als mögliche Ursache der Verspätung bestätigten dagegen weder Martina Rosenke, Leiterin des zuständigen Bauordnungsamtes des Landkreises Merseburg-Querfurt noch der Projektleiter.
Mit der Renovierung und Restaurierung des ehemaligen Klubhauses in Schkopau baut derzeit der hallesche Investor Martin Niemöller eine der modernsten Konzert- und Diskoarenen Deutschlands. Unter dem alten und neuen Namen "X 50" will Niemöller - unter anderem Inhaber der Easy Schorre und des Miller's - das Klubhaus zwischen Halle und Leipzig in ein multifunktionales "Event- und Entertainmentcenter" verwandeln.
Dabei fließen mit über neun Millionen Euro - knapp die Hälfte des gesamten Investitionsvolumens - Fördermittel aus den Fonds der Europäischen Union in das Projekt. Vorgesehen sind auf den 12 800 Quadratmetern des verkehrsstrategisch günstig gelegenen Objektes zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Disko- und Tanzveranstaltungen, eine umfangreiche Erlebnisgastronomie, Live-Konzerte sowie eine Bowling-Anlage.
"Mit der speziell ausgesuchten Lage des X 50 in unmittelbarer Nähe zu den Autobahnen A 9, A 14 und A 38 wollen wir in einem Radius von 100 Kilometern nicht nur Sachsen-Anhalt, sondern auch Sachsen und Thüringen zum Tanzen bringen", erklärt Dirk Götze vom X 50-Projektbüro. Daraus wird aber vorläufig noch nichts.
Den regionalen Diskothekenbetreibern in unmittelbarer Nachbarschaft zum zukünftigen Schkopauer Party-Tempel dürfte diese Verzögerung nur recht sein. "Wenn mit dem X 50 vielleicht eine der größten Großraumdiskotheken Deutschlands eröffnet, wird sie das Dölziger SaxO erst einmal gründlich leer kehren", befürchtet Heiko van Vliet, Inhaber der Schkeuditzer Diskothek. "Erschwerend kommt hinzu, dass die Leute derzeit auf Grund der wirtschaftlich angespannten Lage im Land sparen, wo sie können, und natürlich macht sich das auch bei ihrem Ausgehverhalten bemerkbar. So ist momentan das gesamte Diskotheken- und Gastronomiegeschäft rückläufig", gibt der Dölziger Unternehmer zu bedenken. "Meiner Meinung nach wird in Schkopau am derzeitigen Markt vorbei subventioniert und investiert." Dirk Götze vom X 50-Projektbüro ist dagegen optimistisch im Hinblick auf die künftige Wirtschaftlichkeit des riesigen Unternehmens. "Das Marktpotenzial ist unserer Einschätzung nach natürlich vorhanden. Mit unserem Konzept, welches eine deutliche Differenzierung unterschiedlicher Ansprüche verschiedener Altersgruppen berücksichtigt, wollen wir das momentane, aus unserer Sicht unbefriedigende Angebot des Unterhaltungssektors verbessern", gibt sich Götze zuversichtlich.
Andere Brancheninsider, unter ihnen auch die Inhaber des halleschen "Musicparcs", Torsten Petschlis und Klaus Leitner, schätzen die Marktsituation hingegen anders ein. "Solch einen Laden in einer ohne hin wirtschaftlich schwachen Gegend wie hier zu bauen, erfordert schon viel Mut. Was in anderen Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München funktioniert, kann nicht ohne weiteres auf Schkopau übertragen werden. Zumal aus unserer Sicht der Trend eher weg von den Großraumdiskotheken wieder hin zu den kleineren Clubs geht", so Torsten Petschlis. "Wir werden jedoch sehen, was die Zukunft bringt", wartet das "Musicparc"-Team erst einmal ab.