Maschinelle Sauerkirschernte Maschinelle Sauerkirschernte: In der Minute sind vier Bäume leer
Querfurt/MZ. - Statt dessen hört man ständiges Motorengebrumm zwischen den Baumreihen. Dessen Ursache erschließt sich aber erst später.
Am Wirtschaftsweg davor stehen große Holzkisten, mit Folie ausgeschlagen. Einige werden vom jungen Firmenchef Alexander Müller per Radlader mit Gabelvorsatz auf einem Hänger platziert. Zuvor hat er mit Kirschen gefüllte Kisten herunter gehoben. In einigen beginnen sich die Früchte bereits in Saft zu verwandeln. Das ist auch das Schicksal der Schattenmorellen.
"Wir geben diese Ernte ausschließlich in die Saftproduktion", erklärt Müller. Das liege ganz einfach am schlechten Preis, der ein Handpflücken unlukrativ mache. "Wir bekommen ja nur noch um die 25 Cent pro Kilo", sagt er. Im vorigen Jahr seien bei der Kirschernte noch 40 Helfer zwei Wochen lang im Einsatz gewesen.
Und da kriecht langsam ein Ungetüm zwischen den Baumreihen heran, eskortiert in der Reihe daneben von einem Traktor mit Hänger, auf dem die erwähnten Holzkisten stehen. In die ergießt sich über ein System von Förderbändern und Paternosterförderer die Kirschenernte. Am Beginn der maschinellen Transportkette tut eine raffinierte Schütteleinrichtung Dienst - der Ersatz für die Erntehelfer. Ein Greifer legt sich um den Stamm des Kirschbaums und schüttelt ihn kräftig etwa drei Sekunden lang durch. Sofort regnet es auf die Fangmatte Kirschen, die über besagtes Fördersystem in die Transportkisten gelangen.
Vier Bäume in der Minute schafft die Maschine. Ist sie vorbei, hängen aber noch viele Kirschen an den unteren Zweigen. "Die pflücken wir nach und verkaufen sie in unserem Laden an der Straße vorn", erklärt der Firmenchef. Eigentlich seien die Bäume so nicht für die maschinelle Ernte geeignet. Aber das geschehe ja zum ersten Mal, so dass die Bäume nicht in die richtige Form geschnitten worden seien. Das geschehe aber im kommenden Herbst: hängende Äste weg und Stamm frei.
Zwei Tage brauchte die Kirscherntemaschine, die auch Äpfel und Beerenobst zur Saftherstellung schütteln kann, für die 2500 Müllerschen Schattenmorellenbäume. Am Freitag zieht sie, übrigens ausgeliehen vom Klostergut Most-Obst Mönchpfüffel, um. Auf die Plantage der Agrargenossenschaft Querfurt bei Gatterstädt. Wieder sind 2500 Kirschbäume zu schütteln. Für die Saftproduktion. Der schlechte Preis auch hier die Begründung von Obstbaumeister Ronald Andraschek. Dennoch hat die Genossenschaft vorher bereits für die Konservenproduktion gepflückt. Und zwar von 11 500 Bäumen der Sorten Schattenmorelle und Vowi.