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Markttreiben Markttreiben: Frischer Fisch immer gefragt

Von Elke Jäger 25.01.2002, 15:30

Leuna/MZ. - Das Wetter am gestrigen Freitag erinnert ein bißchen an den launischen April, letztlich geht aber doch die Sonne als Sieger hervor. Es ist kurz vor elf, für einen Marktbummel gerade richtig. Bis 13 Uhr bleiben die Händler. Der kurze Guss lässt sich aushalten, der Wind auch. Dennoch herrscht nicht gerade reges Treiben auf dem Leunaer Wochenmarkt. Zwei Stände mit Kleidung, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, ein China-Imbiß, Kleinkram und dazwischen weniger als 20 Leute. Seit Jahresbeginn schlagen auf dem Platz an der Rudolf-Breitscheidt-Straße die Händler nur noch mittwochs und freitags ihre Stände auf.

Wegen insgesamt stark rückläufiger Besucherzahlen ist der Montag ganz gestrichen worden. Lucie Gärtner aus Halle, die im 14-tägigen Rhythmus ihren Stand mit Pullovern für groß und klein aufbaut, seufzt: "Seit mehr als zehn Jahren komme ich nach Leuna, aber seit etwa zwei Jahren geht der Umsatz stetig zurück. Man merkt schon, dass kaum Geld unter den Leuten ist, bei den vielen Arbeitslosen." Seit dem Morgen hat sie gerade mal 15 Euro eingenommen.

Diese Tendenz hat man auch im städtischen Ordnungsamt in Leuna registriert. Wurden 1998 an einem durchschnittlichen Wochenmarkt-Tag noch 527 Besucher gezählt, waren es 2000 nur noch 393 und im vorigen Jahr 288. Dabei erfolgten die Erhebungen im Mai und bei schönem Wetter. Versuche seitens der Stadt, auch Kleinerzeuger für den Markt zu interessieren, fanden leider keine Resonanz.

"Wir sind heilfroh, dass aller zwei Wochen unser Fischmann da ist", sind sich Gitta und Wolfgang Skorupa einig. Das Leunaer Ehepaar gehört zu den Stammkunden von Marion und Hans Braune aus Mertendorf, die seit zehn Jahren Waren aus Neptuns Reich in Leuna anbieten. Die erste Zeit wöchentlich, jetzt mit längeren Pausen - weil die Nachfrage zurückging, weniger Kunden kamen. Die meisten kennen sie inzwischen. Am gefragtesten sind Frischfrisch zum Braten und Kochen sowie Räucherware. Aus diesem Sortiment nehmen auch Skorupas immer etwas mit. Regelmäßig schauen sie vorher oder danach beim Verkaufswagen vom Merseburger Fleischer Faust vorbei, damit haben sie fast den halben Wochenendeinkauf erledigt. "Gemüse fehlt auf dem Markt", bedauern sie und Kleinzeug wie Kurzwaren. Trotzdem - sie schlendern regelmäßig über den Wochenmarkt. Wie auch zwei ältere Damen, die aber ihren Namen nicht in der Zeitung sehen wollen. Teurer sei das Einkaufen geworden, und die Gemüsefrau komme leider auch nicht mehr.