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Landrat Frank Bannert Landrat Frank Bannert: Der Planer des Saalekreises

Von Michael Bertram 21.05.2017, 10:00
Frank Bannert ist als Landrat einer der mächtigsten Männer im Saalekreis. Sowohl beruflich als auch privat gilt: Vorbereitung ist alles.
Frank Bannert ist als Landrat einer der mächtigsten Männer im Saalekreis. Sowohl beruflich als auch privat gilt: Vorbereitung ist alles. Peter Wölk

Merseburg - „Wenn es mir irgendwo nicht gefällt, will ich schnell von dort weg“, sagt Frank Bannert mit entschlossenem Blick und lehnt sich zurück. Eigentlich bezogen auf private Reiseziele, lässt sich diese Aussage allerdings auch gut beruflich deuten: Der Landrat des Saalekreises scheint gekommen, um zu bleiben. Nach einer steilen Karriere in der Verwaltung, wirkt der 60-Jährige auch zehn Jahre nach seiner ersten Wahl zum Landrat keineswegs amtsmüde. Ob er in vier Jahren noch einmal antritt? Dazu will er sich nicht äußern. „Im Falle eines Neins würde ich mich ja zur lahmen Ente machen,“ sagt er und lächelt.

Diese Rolle würde dem gebürtigen Neumarker überhaupt nicht gefallen. Denn Bannert ist ein Machtmensch. Er versteht es, sich geschickt Mehrheiten zu organisieren. Kritikern macht er mit klarem Wort deutlich, wer das Sagen hat. Und: Bannert hält stets alle Strippen in der Hand. „Ich bin ein Kontrollfreak“, räumt er ein, sieht darin aber auch die Basis seines politischen Erfolgs.

Frank Bannert: „Ich gehe zu keinem Termin, wenn ich nicht vorbereitet bin“

„Ich gehe zu keinem Termin, wenn ich nicht vorbereitet bin“, erklärt er. Sein Mitarbeiterstab brieft ihn selbst zu kleinsten Details. „Mir ist es wichtig, auf Kreisbereisungen bei Besuchen in Schulen nicht nur den Namen des Chefs, sondern auch die Namen der Sekretärin und des Hausmeisters zu kennen.“

Auch Bannerts Karriere verfolgte stets einen klaren Plan. Den Job als Oberstufenlehrer für Musik und Englisch tauschte er gegen eine Laufbahn in der Kreisverwaltung. Sein Weg an die Macht führte von den Posten als Schulrat und Dezernent bis zum Amtsleiter und späteren Beigeordneten. Mit dem Wechsel von der FDP zur CDU nahm er das Amt als Landrat ins Visier. Mit nur wenigen hundert Stimmen Vorsprung setzte er sich 2007 in der Stichwahl gegen Steffen Eichner von der SPD durch. „Das war eine Herausforderung, die man so eigentlich kein zweites Mal erleben möchte“, sagt er.

Hart war für Frank Bannert der Fall Schimek

Hart war für Bannert laut eigener Aussage aber auch der Fall Schimek. Der Jobcenter-Chef und Vertraute des Landrats musste sich am Ende wegen Betrugs- und Untreueverdachts vor Gericht verantworten. „Ich war tief beeindruckt, dass der Kreistag hinter mir stand“, blickt Bannert zurück.

Zuletzt geriet der 60-Jährige wegen der teuren Feier zu seinem runden Geburtstag in unruhiges Fahrwasser, für die der Landkreis 6 000 Euro springen ließ. Bannert kann die Kritik bis heute nicht verstehen, sieht sich auf der sicheren Seite. Auch die zwischenzeitlich eingeschaltete Staatsanwaltschaft sah dies so. „Was ich nicht für richtig halte, mache ich auch nicht“, betont er.

Privat entspannt sich der Landrat vom Saalekreis am liebsten auf Reisen

Privat entspannt sich Bannert am liebsten auf Reisen. „Auch im Urlaub geht aber alles nach Plan“, sagt er. „Ich muss ja einen Film drehen.“ Aufnahmen entstehen zum Teil mit Hilfe einer Drohne, die sich der in Freyburg lebende Bannert angeschafft hat. Tagelang kümmert er sich um die Vertonung mit Text und Musik.

Den passenden Soundtrack zur Vertonung seines Lebens habe er noch nicht gefunden. „Vielleicht Louis Armstrongs ’Wonderful World’?“, sagt Bannert und wirkt etwas unsicher. Auf diese Frage war er nicht vorbereitet. (mz)