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Land fordert 500.000 Euro Land fordert 500.000 Euro: Muss das Luftfahrt- und Technikmuseum schließen?

Von Undine Freyberg 29.08.2016, 08:46

Merseburg - Das ist ein harter Schlag für Dieter Schönau. Denn das Land, besser gesagt die Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt will rund 500 000 Euro von dem 80-Jährigen haben. Der Grund: Schönau soll Fördermittel inklusive Zinsen zurückerstatten sowie Gerichtskosten übernehmen. Diese Summe würde ihm privat das Genick brechen

Schönau, seines Zeichens Metzgermeister und Ballonfahrer mit großem Herz und Interesse für alles, was mit der Luftfahrt und Technik zu tun hat, war in den 90er Jahren aus Köln in den Osten gekommen und hatte begonnen, das Luftfahrt- und Technikmuseum aufzubauen, welches 1997 eröffnet wurde. Schönau ist auch der Vorsitzende des Fördervereins des Museums.

„Ursprünglich gab es nur die große Flugzeughalle, und die platzte 1999 schon aus allen Nähten. Die 5 400 Quadratmeter reichten einfach nicht aus, wir mussten erweitern“, erzählt Schönau der MZ. Man habe überlegt, Fördermittel zu beantragen. „Und deshalb bin ich mit einem Vertreter der Wirtschaftsförderung der Stadt Merseburg nach Magdeburg gefahren.“ Dort habe man ihm gesagt, dass ein Verein keine Fördermittel bekommen könne, und dass er eine Firma gründen solle. Daraufhin sei die Airpark GbR entstanden. Die Firma habe - noch zu D-Mark-Zeiten 730 000 Mark beantragt. Es wurden vier Hallen und ein Verwaltungstrakt gebaut. Dafür gab die Investitionsbank 318 000 Euro, noch einmal dieselbe Summe hat Schönau mit seiner Firma damals selbst aufgebracht. „Unser Problem war allerdings, dass ich nicht die drei Arbeitsplätze schaffen konnte, die mit der Förderung verbunden waren. Hätte ich nie gedacht“, erzählt Schönau. „Ich kam aus Köln - mehr als eine Million Einwohner - ich dachte, dass das sehr einfach sein würde drei Arbeitsplätze zu schaffen. War es aber gar nicht.“

Deshalb fordert die Investitionsbank nun aber 359 591,58 Euro an Fördermitteln, sowie 141 192,46 Euro an Zinsen sowie 8 516,55 Euro zusätzliche Kosten zurück. Dies teilte die Bank Schönau in einem Schreiben vom März 2016 mit, das der MZ vorliegt. „Wovon soll ich das bezahlen“, fragt Schönau. Er selbst habe 398 Euro Altersrente, seine schwer kranke Frau 318 Euro. „Mir gehört noch ein Drittel unseres Hauses in Merseburg. Der Teil ist maximal 30 000 Euro wert. Aber man kann ja kein Drittel Haus verkaufen.“ Außerdem lebe ja auch seine Frau da.

„Privat habe ich bereits eine siebenstellige Summe, also mehr als eine Million Euro, in das Museum investiert“, erklärt Schönau. Seine Firmen in Köln seien verkauft, auf seinen ehemaligen Grundstücken in Thüringen befinde sich unter anderem ein Autobahnkreuz.

Bis Anfang April hätte Schönau die Forderung der Investitionsbank erfüllen müssen. Das kann er allerdings nicht. Muss deshalb jetzt möglicherweise das Museum geschlossen werden? „Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Alle Ausstellungsstücke und das Grundstück gehören dem Förderverein, der GbR gehören die Hallen“, erklärt Schönau.

Die Antwort der Investitionsbank auf eine Anfrage der MZ zum weiteren Vorgehen steht derzeit noch aus. (mz)