Läden zu im zweiten Lockdown: Läden zu im zweiten Lockdown: Händler im Kreis suchen neue Wege für Weihnachtsgeschäft

Querfurt/Merseburg - „Ich hatte gehofft, dass sie uns bis Freitag lassen“, sagt Uta Bauerfeld, die am Dienstag ihre vorerst letzten Kunden in ihrem „Wäschelädchen“ neben dem Querfurter Rathaus bedient. Ab Mittwoch bis zum 10. Januar muss deutschlandweit der Einzelhandel schließen - mit Ausnahme der Geschäfte des täglichen Bedarfs.

Als Uta Bauerfeld und ihre Familie am Sonntag vom harten Lockdown hörten, haben sie umgehend reagiert und im sozialen Netzwerk Facebook gepostet, dass das „Wäschelädchen“ ab Mittwoch, 16. Dezember, einen Lieferservice anbietet. Andere Einzelhändler aus der Region gehen diesen Weg auch, manche verzichten aber.

Auch an der Tür ihres Laden bringt Uta Bauerfeld einen Zettel an, wie sie telefonisch oder per E-Mail für Kunden, die bestellen wollen, erreichbar ist. „Ob es angenommen wird, wissen wir nicht“, sagt sie und ergänzt: „Es ist ein Versuch.“

Die Lieferung der Ware an die Kunden – sie hat unter anderem Unterwäsche, Strümpfe und Schlafanzüge im Angebot – erfolge nach Absprache. Im Umkreis von 20 Kilometern wäre ab einem Mindestbestellwert von 15 Euro die Lieferung kostenfrei. „Mal sehen, wie es sich entwickelt“, sagt Bauerfeld und lässt erst einmal offen, ob ihr Lieferservice auch im Januar angeboten wird.

Dass der Lockdown über den 10. Januar hinaus geht, nimmt Birgit Precht vom gleichnamigen „Blumenstübchen“ auf dem Markt in Querfurt an. Sie hoffe, dass sie ihren Laden spätestens zum Valentinstag (14. Februar) wieder öffnen kann. Auch sie hatte sich direkt noch am Sonntag auf Facebook zu Wort gemeldet:

„Ihr habt es gehört, ab Mittwoch muss auch ich wieder schließen.“ Und sie bat darum, in ihrem Laden an den letzten beiden Tagen noch einzukaufen. Mit Erfolg. „Das war am Montag ein Supertag“, sagt Precht und freut sich über die Unterstützung aus der Bevölkerung. „Sie haben mir ordentlich unter die Arme gegriffen.“

Ab diesem Mittwoch stellt Precht auf Abhol- und Lieferservice um. Einige Bestellungen habe sie bereits bis zum 23. Dezember. „Und diese werden auch ausgegeben“, erklärt sie. Größtenteils seien das Weihnachtssträuße mit Tanne, Kugeln, Zapfen und künstlichen Rosen. Diese könnten bei ihr jetzt auch noch bestellt werden, ergänzt die Inhaberin des Blumengeschäfts, die ebenfalls ihre Telefonnummer am Laden hinterlassen hat.

Die Mitarbeiterinnen der Buchhandlung Stollberg am Eingang zur Gotthardstraße in Merseburg sind froh – sie können aufgrund einer Sonderregelung des Landes Sachsen-Anhalt weiter für die Kunden da sein. Das Geschäft darf, wie alle Buchläden im Land, geöffnet bleiben. „Auf Wunsch verschicken wir aber auch die Bestellungen“, erklären die Buchhändlerinnen.

Heiß her ging es am letzten Tag vor dem Shutdown bei Manuela Brückner-Bol im „einFach - meinFach“ in der Kleinen Ritterstraße in Merseburg. Anders als beim Lockdown im Frühjahr werde sie diesmal nichts auf Bestellung verschicken, sagt sie. Denn es war für sie nicht nur der letzte verkaufsoffene Tag in diesem Jahr, sondern auch der letzte Tag überhaupt an ihrem bisherigen Standort.

Anfang des neuen Jahres soll das „einFach - meinFach“ am Entenplan wiedereröffnen. „Wir haben also anderes zu tun.“ Wann genau eröffnet wird, steht allerdings noch in den Sternen. „Und dazu kommt - wir wollten jetzt eigentlich renovieren, aber da die Baumärkte geschlossen sind, wissen wir gar nicht, wo wir das Material dafür herbekommen sollen.“

Beim Merseburger Medimax sind zwar die Türen ebenfalls für Einkaufslustige geschlossen. Shoppen geht aber trotzdem. „Gute Beratung - das wollen wir unseren Kunden auch in Krisenzeiten bieten“, sagte Geschäftsführer Thomas Haberland, der mit seinem Team trotz Schließung weiter im Einsatz ist. Online haben Interessierte Zugriff auf das gesamte Sortiment des Elektrofachmarktes.

Die Kunden können online bestellen und bezahlen und erhalten die Ware per kontaktloser Lieferung nach Hause oder können sie direkt am Markt an einer extra eingerichteten Abholstation in Empfang nehmen. „Alles was vorrätig ist, kann am selben Tag geholt oder am nächsten Tag geliefert werden. Drei unserer Mitarbeiter beraten von Montag bis Samstag jeweils von 9 bis 15 Uhr“, sagt Haberland. Manche Zulieferer hätten aber jetzt schon Probleme, weil die Lieferketten nicht mehr funktionierten. (mz)