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Krimischauplatz Merseburg Krimischauplatz Merseburg: Till Thamm ermittelt wieder

Von Uljana Wuttig-Vogler 21.07.2014, 12:51

Halle/Bitterfeld/MZ - Was gehört zu einem guten Krimi? Action, Sex und Crime. Und davon hat der neue Till-Thamm-Krimi des Hallensers Bernhard Spring mehr als genug zu bieten. In der Region Bitterfeld ist er auch als Verfasser von Heimatgeschichten in der Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung bekannt.

Los geht sein Krimi mit Sex, oder besser gesagt fehlendem Sex. Hauptkommissar Till Thamm ist nämlich Vater geworden und seine Freundin Anja ist rund um die Uhr mit dem Baby beschäftigt. An reichlich Schlaf und gar Intimitäten ist da gar nicht zu denken, wie Spring trefflich beschreibt. Das macht Thamm schwer zu schaffen. Um den Kohl fett zu machen, reist auch noch seine Schwiegermutter an. Eine nette Frau, die ihrer Tochter helfen will, doch Thamm geht so ziemlich alles auf die Nerven.

Zwei verkohlte Leichen

Da erschüttert auch noch eine nächtliche Brandserie sein ruhiges Revier. Zwei verkohlte Leichen, eine davon wird in Halle gefunden, werfen genauso viele Rätsel auf wie der plötzlich auftauchende Mitarbeiter vom Bundeskriminalamt, der wie man das aus vielen Krimis aus dem Fernsehen kennt, ein echter Klugscheißer ist. Obendrein macht sich eine hallesche Kollegin, die in die Brandermittlungen eingeschaltet ist, an Thamm ran. Das merkt selbst Anja in ihrem Stress und wittert Untreue, nicht ganz zu Unrecht. Jedenfalls packt sie ihre Sachen und zieht vorübergehend mit Söhnchen Benn zu ihrer Mutter.

Till Thamm bleibt allein zurück in seinem Häuschen im Fliegerstädtchen und die Bude fällt ihm auf den Kopf, weil er auch noch vom Dienst suspendiert wurde. Um auf andere Gedanken zu kommen nimmt er eine Einladung von alten Schulfreunden zum Zelten im Harz an. Und hier geht das Morden erst richtig los. Angelehnt an die allseits bekannte und wohl viele Male verfilmte Geschichte „Zehn kleine Negerlein“ wird ein ehemaliger Klassenkamerad nach dem anderen umgebracht. Der Mörder ist dann … doch das wird hier nicht verraten.

Tatort Merseburg

Till Thamm jedenfalls ist mittendrin und wird schließlich von seinem Kollegen Stefan Wolff gerettet. Ende gut, alles gut? Das kann man so nicht sagen, denn ob die Beziehung zu Anja wieder in Ordnung kommt, weiß der Leser zum Schluss nicht genau zu sagen.

Mit „Männerblues" hat Bernhard Spring nach „Fliederbordell“ seinen zweiten Krimi vorgelegt, der in der Stadt Merseburg spielt. Eine Stadt, die Thamm und Spring lieben - auch wenn sie ihnen manchmal trist und grau vorkommt. „Es ist mir wichtig, mir das Umfeld vorstellen und entsprechend darstellen zu können“, sagte Spring, der Walter-Bauer-Stipendiat ist. Spring bleibt in seinem neuen Buch jedoch nicht nur den Örtlichkeiten, sondern auch den Charakteren und seinen sprachlichen Mittel treu - rotzige Dialoge und der Sprache junger Erwachsener nachvollzogen.

Das alles ist sehr authentisch und spiegelt sehr gut das wahre Leben und die verschiedenen Stimmungslagen junger Leute wider. Alles in allem ist „Männerblues“ von der ersten bis zur letzten Seite wieder ein spannender kurzweiliger Krimi, der jede Menge Überraschungen für den Leser bereithält. Denn auf das Motiv, weshalb es den Klassenkameraden an den Kragen geht, kommt selbst der eingefleischteste Krimi-Fan vorab nicht.

„Männerblues“ ist erschienen im Mitteldeutschen Verlag (mdv). 256 Seiten, Preis: 9,95 Euro.