Eklat im Kreistag Kreistag Merseburg: Schweigeminute der AfD zu Totem in Frankfurt

Merseburg - Die AfD hat am Montag während der Sondersitzung des Kreistages per Antrag eine Schweigeminute für einen getöteten Jungen gefordert. Mehrheitlich hatten die Kreistagsmitglieder für diesen Antrag gestimmt, nicht alle haben sich daran beteiligt und verließen teilweise den Raum.
Florian Schröder (AfD) stellte den Antrag zur Tagesordnung. „Wir wollen eine Schweigeminute für den Jungen, der aus dem Leben gerissen wurde“, sagte er. Man wolle dem jungen Leben Rechnung tragen, das von einem Eritreer ausgelöscht worden sei. Die Mehrheit des Kreistages unterstützte den Antrag.
Unglück in Frankfurt: Achtjähriger wird vor ICE gestoßen
Schröder bezieht sich mit seinen Ausführungen auf einen Fall, der sich am Montag in Frankfurt am Main ereignet hatte. Ein achtjähriger Junge ist im Hauptbahnhof von einem Mann vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte.
Der Mann soll am Montag auch die Mutter des Jungen ins Gleisbett gestoßen und es bei einer weiteren Person versucht haben. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 40-Jährigen mit eritreischer Staatsbürgerschaft, der seine Opfer nicht gekannt haben soll.
Kritik an AfD-Schweigeminute: Propaganda statt echter Trauer
Noch bevor es zur Schweigeminute kam, äußerte sich Grünen-Kreistagsmitglied Christof Rupf zum Antrag. Er glaube, dass eine Schweigeminute bei echter Trauer nötig sei. Er warnte jedoch: „Man muss den Missbrauch von Todesfällen für Propaganda verhindern.“ Denn - ohne jemanden konkret anzusprechen - andere würden Trauer nutzen, um Hetze zu verbreiten.
Als Kreistagsvorsitzender Andrej Haufe (CDU) zur Schweigeminute aufrief, blieben einige Räte vor allem in den Reihen der Linken und Grünen sitzen, manche verließen den Raum. Daniel Schneider (AfD) kommentierte dies später auf dem Nachrichtenplattform Twitter und sprach von einer Schande. (mz/dpa)