Konzert: Konzert: Im Wandel der Bilder

Merseburg/MZ. - Rilke (1875-1926) war der meist gelesene Lyriker des beginnenden 20. Jahrhunderts. Was bewegt einen jungen Komponisten, gerade Texte Rilkes zu vertonen?

Christian Quinque, der in diesem Jahr am Merseburger Domgymnasium sein Abitur mit Bravour hinlegte und derzeit am hiesigen Klinikum seinen Zivildienst ableistet, hat als Komponist schon mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Er ist Preisträger landesweiter Wettbewerbe, das Philharmonische Staatsorchester Halle hat sein bisher größtes Orchesterwerk musikalisch aus der Taufe gehoben und in der Stadtkirche St. Maximi erklang im vergangenen Jahr sein Psalmenkonzert für Chor und Orchester, das auch auf DC vorliegt. Nun Rilke Texte.

Am kommenden Sonntag wird um 17 Uhr in der Stadtkirche "Die Erste Elegie" für Chor, Sprecher, Streichorchester, Schlagwerk und Orgel von Christian Quinque uraufgeführt. Rilke schrieb die etwas wehmütig klagenden Trauergedicht um 1912 auf Schloss Duino am Golf von Triest, wo er als Gast der Fürstin Maria von Thurn und Taxis eine Zeit lang lebt. Die Duineser Elegien sind als Zyklus zu sehen, bis 1922 entstehen weitere.

Quinque reizten "die bestehende lyrische Schönheit und der starke Ausdruck der Texte, die inhaltlich in ihrer düster gedrückten Stimmung gut in die Zeit am Ende des Kirchenjahres passen". Sie soll das gesungene mit dem gesprochenen Wort verschieden miteinander verbinden. Das fünfteilige Werk konfrontiert den Hörer mit verschiedenen musikalischen Bildern und Themen, die sich genau wie die Textsprache ständig wandeln und dennoch immer wieder auf ein Motiv zurückgeführt werden. Das Kammerorchester Halle, Cantiamo - die Junge Kantorei und Gewandhausorganist Michael Schönheit haben unter Leitung von Kantor Stefan Mücksch "Die Erste Elegie" von Christian Quinque für die Uraufführung vorbereitet, außerdem neben Orgelmusik in der Stadtkirche zu hören: Johannes Weyrauch "Vom Reich Gottes" - Kantate für Chor und Kammerorchester.