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Kirche Niederwünsch Kirche Niederwünsch: 831 Pfeifen sind gereinigt

Von Regina Retzlaff 23.07.2004, 14:04

Wünsch/MZ. - Von der Hochschule für Kirchenmusik Halle kommen die vier, wo sie gerade das zweite Semester ihres Studiums abgeschlossen haben. "Das Orgelspiel ist für die Studenten Schwerpunkt ihrer Ausbildung", verrät Kirchenmusiker Christoph Noetzel, der als Dozent an der Hochschule in Halle arbeitet, der MZ bei einem Besuch in der kleinen Kirche.

"Und da müssen sie auch wissen, wie so eine Orgel von innen aussieht. Deshalb haben sie auch während ihres Studiums ein einwöchiges Praktikum zu absolvieren. Das muss allerdings nicht unbedingt nach dem ersten Studienjahr sein." Und damit das Praktikum durchgeführt werden kann, ist Noetzel immer auf der Suche nach Orgeln im Land, die zwar noch funktionieren aber dennoch einer dringenden Überholung bedürfen. "Im vergangenen Jahr haben wir die Orgel der Kirche in Oberwünsch im Praktikum bearbeitet. Es lag folglich nahezu auf der Hand, in diesem Jahr nun nach Niederwünsch zu kommen.

Und so war es dann auch. Seit vergangenen Montag sind Noetzel und seine vier Studenten dabei die Orgel des Zörbiger Baumeisters Wilhelm Rühlmann aus dem Jahre 1872 wieder in Ordnung zu bringen. 831 Pfeifen sind ausgebaut. Die größte Pfeife aus Fichtenholz misst 3,50 Meter. Nur wenige Millimeter groß ist die kleinste Pfeife aus einer Zinn-Blei-Legierung. "Wir haben alle gereinigt und die hölzernen einer Holzwurmbehandlung unterzogen. Wobei der Befall gar nicht so groß war. Die Orgel ist für ihre 130 Jahre eigentlich noch sehr gut in Schuss", erklärt Noetzel.

Der Orgelprospekt besteht aus Zinkpfeifen. Das sei der Tatsache geschuldet, das 1915 die Originalpfeifen abgegeben werden mussten für die Rüstungsindustrie. Und dann nach dem Zweiten Weltkrieg habe man eben nur noch Geld gehabt für neue Zinkpfeifen. Die Studenten haben auch den Blasbalg repariert. Er erhielt Lederflicken, so dass nun die Luftzufuhr wieder gut funktioniert. Kirchenratsmitglied Rainer Schimpf hat noch die Elektrik in Ordnung gebracht. Am Ende müssen noch alle Pfeifen neu gestimmt werden. Dann kommen sie wieder an ihren alten Platz.

Mit einem kleinen Konzert am Abend beenden die jungen Leute ihre Arbeit. Die Kirchenratsmitglieder, die übrigens ihr kleines Gotteshaus in Eigeninitiative wieder in ein Schmuckstück verwandelt haben, können hören, dass sie gut gearbeitet haben.