Kein Ersatz für Rewe-Markt Kein Ersatz für Rewe-Markt: Herrscht in Merseburg bald Versorgungsnotstand?

Merseburg - Die Stadtratsfraktion der Linken wollte es nicht einfach hinnehmen, dass der Rewe-Markt an der Christianenstraße geschlossen wird. Deshalb haben Detlef Walloch und Fraktionschef Michael Finger nichts unversucht gelassen, um für die Menschen im Wohngebiet diese Einkaufsmöglichkeit zu erhalten. Sie haben mit ihren Fraktionskollegen mehrfach vor dem Markt Unterschriften gesammelt, sogar eine Online-Petition wurde gestartet. „Insgesamt sind mehr als 800 Unterschriften zusammengekommen“, erzählt Walloch.
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Gemeinsam mit Michael Finger hatte er nach Bekanntwerden der geplanten Schließung den Kontakt zu Rewe aufgenommen und die Verantwortlichen nach Merseburg eingeladen. „Die sind auch gekommen, und wir haben uns in unserem Büro unterhalten. Wir haben um Verständnis gebeten und darum, die Entscheidung nochmal zu überdenken, was wohl nicht möglich war“, so Walloch. Die Rewe-Vertreter hätten allerdings den Vorschlag gemacht zu prüfen, ob ein Nahkauf-Markt (Nahkauf gehört zur Rewe-Gruppe) den Markt übernehmen könnte.
„Man hatte dann offenbar auch jemanden aus dem Raum Berlin gefunden, der dazu bereit gewesen wäre. Allerdings hätte er dafür die komplette Mannschaft des Marktes, also 20 bis 27 Leute gebraucht.“ Und die seien zu dem Zeitpunkt aufgrund von Umsetzungen oder neuen Jobs schon nicht mehr verfügbar gewesen.
Supermarkt in Merseburg geht: Konsum und Lidl haben kein Interesse
Doch Walloch und Finger gaben nicht auf. „Wir haben uns an den Konsum gewandt, weil wir gehört hatten, dass die expandieren wollen. Vielleicht hätte der Rewe-Markt ja genau die richtige Größe gehabt.“ Man traf sich mit dem Konsum zum Gespräch und bekam eine freundliche Abfuhr. „Der Konsum will zwar expandieren, aber nicht in einer kleinen Stadt wie Merseburg, sondern eher in Leipzig“, erzählt Walloch.
Die kleine Konsum-Filiale in der Gotthardstraße trage sich zwar, man wisse aber nicht, wie das mit einer größeren Filiale laufen würde, sei ihnen gesagt worden. „Danach haben wir versucht, Kontakt zu Lidl aufzunehmen, um zu fragen, ob hier vielleicht irgendetwas geht“, sagt Stadtrat Walloch.
Denn wenn Lidl in der König-Heinrich-Straße neu baut und dafür seinen alten Markt abreißen muss, falle ja auch diese Einkaufsmöglichkeit weg. Lidl könnte aber aus seiner Sicht für die Übergangszeit in den alten Rewe ziehen. „Was den Menschen, die dort wohnen, zumindest für einen gewissen Zeitraum helfen würde.“ Leider sei es hier aber nicht zu Gesprächen gekommen.
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„Um solche Dinge müsste sich eigentlich die Wirtschaftsförderung unserer Stadt kümmern, aber die haben wir ja ins Mitz ausgelagert“, so Walloch. „Also wäre das jetzt aus meiner Sicht die Aufgabe des Oberbürgermeisters, sich zu kümmern, dass die Einwohner in diesem Viertel nicht plötzlich ohne jede Versorgung dastehen. Und das erwarten wir auch von ihm“, betont er.
Es geht zu Ende mit dem Rewe-Markt an der Christianenstraße. Am 21. Oktober wird zum letzten Mal geöffnet. Schon jetzt können die Kunden abends nicht mehr bis 22 Uhr, sondern nur noch bis 20 Uhr einkaufen. (mz)