Rewe-Markt Rewe-Markt: Warum die Filiale in der Christianenstraße geschlossen werden soll

Merseburg - Ein Investor plant, auf einem Gelände an der B 91 in Merseburg einen neuen Rewe-Markt zu errichten. Projektentwickler Karl-Heinz Zehentner hat das Projekt jetzt erstmals vorgestellt und bekam sofort Kontra von einigen Stadträten, die der Meinung sind, dass Merseburg gerade in diesem Bereich ausreichend mit Lebensmittelmärkten versorgt ist.
Ganz in der Nähe befinden sich ein Netto, ein Penny und ein weiterer Rewe-Markt. Merseburg habe bereits 180 Prozent an Verkaufsflächen für Lebensmittel - also viel mehr als der Bundesdurchschnitt, sagte ein Stadtrat im Bauausschuss.
Der neue Rewe-Markt soll zwischen Reinefarth- und Markwardstraße gebaut werden. Für diesen Standort habe man sich entschieden, weil er der einzige sei, der groß genug ist, so Zehentner. Außerdem wohnten in einem Radius von 500 Metern rund 4 000 Menschen. Weitere kämen aufgrund eines Einfamilienhausgebietes noch dazu.
35 Arbeitsplätze allein durch den Rewe-Markt
Der Markt soll auf einer Verkaufsfläche von 1 800 Quadratmetern 15 000 Artikel anbieten, davon 95 Prozent aus dem Lebensmittelbereich. Zusätzlich sind ein Café und zwei Fachmärkte geplant - einer davon soll ein Drogeriemarkt sein. Allein im Rewe-Markt sollen 35 Arbeitsplätze entstehen. „Und in den anderen Bereichen kämen weitere dazu“, sagte Zehentner der MZ. Was wichtig sei, sei die Tatsache, dass die Gewerbesteuer für den Markt in der Stadt bleibe. Das sei bei Netto, Lidl oder anderen Konzernen nicht so.
Trotzdem stieß die Vorstellung des Projekts auf wenig Gegenliebe bei den anwesenden Stadträten und es brach eine heiße Diskussion aus. SPD-Fraktionschef Steffen Eichner wies unter anderem darauf hin, dass der Standort nicht im Einzelhandelskonzept der Stadt enthalten sei. Zudem habe man im Rahmen eines anderen B-Plan-Verfahrens festgestellt, dass der Gehölzstreifen, um den es gehe, ein Biotop sei. Damit dürfe Rewe dort gar nicht bauen.
Mögliche Markteröffnung in zwei bis drei Jahren
Auch von CDU und Grünen gab es keinerlei positive Signale für die Baupläne. „Hören Sie auf, Ihr Geld zu verbrennen“ oder „Stellen Sie Ihre Planungen ein“ waren nur einige Aussagen, die der Projektentwickler zu hören bekam. „Das hatten wir überhaupt nicht erwartet. Es sollte ja schließlich nur eine Information sein“, sagte Zehentner der MZ. Natürlich sei dem Investor bewusst, dass es verschiedene Gutachten geben muss - unter anderem ein Verträglichkeitsgutachten und auch ein Verkehrsgutachten. „Und wenn die Verkehrsleute sagen, dass das mit der Zufahrt nicht funktioniert, dann können wir das sowieso vergessen.“ Sollte der Bau jedoch möglich sein, könnte er sich vorstellen, dass der Markt in zwei bis drei Jahren eröffnen wird.
Eine schlechte Nachricht gibt es übrigens für die Anwohner des Gebietes rund um die Christianenstraße. Der dortige Rewe-Markt soll zum Jahresende 2017 geschlossen werden, wie Rewe auf MZ-Anfrage bestätigte. Grund seien „unternehmerische Abwägungen“, also wirtschaftliche Gründe. Damit gibt es in diesem Bereich keinen Lebensmittelmarkt mehr. Der nächste Anbieter wäre der Lidl in der König-Heinrich-Straße. „Der Rewe-Markt in der Lassallestraße bleibt in seiner jetzigen Form bestehen“, sagte Rewe-Sprecherin Stephanie Behrens. Eigentlich sollte die Verkaufsfläche dieses Marktes erweitert werden. Hierfür hatte es bereits umfangreiche Planungen und einen Entwurf des Bebauungsplanes gegeben. (mz)