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Keeks Mücheln Keeks Mücheln: Böse Überraschung: völlig morsche Dielen

Von Elke Jäger 22.03.2001, 14:42

Mücheln/MZ. - "Wenn jeder Einwohner aus unserem Einzugsbereich zwei Mark geben würde", überlegt Dorothea Rüb laut, "dann hätten wir das Geld zusammen." Eine angenehme Vorstellung - aber so richtig glaubt die Katechetin, die sich im Geiseltal um die Jugendarbeit kümmert, nicht daran. Trotzdem; irgendwie müssen sie die Summe, die zusätzlich anfällt bei den Umbauarbeiten im künftigen Kinder- und Jugenderlebnishaus der evangelischen Kirche (Keeks) in Mücheln aufbringen. Und bisher hat das engagierte Team schon etliche Hürden aus dem Weg geräumt.

Zur Vorgeschichte: Die Idee, das einstige Kantorhaus (17. Jahrhundert) unterhalb der St. Jacobi-Kirche Kirche zu einem offenen Kinder- und Jugendfreizeittreff umzubauen, entstand im Rahmen eines Wettbewerbs, den die Kirchenprovinz Sachsen ausgelobt hatte. Für ihre Konzeption erhielt die Gruppe aus dem Geiseltal einen mit 10000 Mark dotierten Preis (die MZ berichtete), der zugleich das Startkapital für das Jugendhaus bilden sollte.

Nach längerem, schwierigen Anlauf kam im Vorjahr alles in Gang: Das evangelische Kirchspiel Mücheln übernahm die Trägerschaft, verschiedene Gremien der Kirche unterstützten das Projekt recht großzügig finanziell, und bei einer Straßensammlung im Geiseltal kamen rund 20000 Mark zusammen. Zum Müchelner Stadtfest im Mai 2000 erfolgte die öffentliche Übergabe des Geldes. So konnte im Oktober der Startschuss für den ersten Bauabschnitt fallen.

"Wir wollten von Anfang an soviel wie möglich selbst erledigen", schildern Daniela Bergmann und Dorothea Neumann aus der Projekt-Gruppe. Die Helfer kommen aus der Gemeinde und aus den Reihen der Jugendlichen. Facharbeiten werden von Firmen ausgeführt, und bisher lief es recht gut. Bergeweise wurde Gerümpel 'rausgeschleppt, die neue Heizanlage ist installiert, teilweise mussten brüchige Wände frisch hochgezogen, die Elektrik komplett erneuert werden. Fliesen- und Fußbodenleger kommen noch.

Rund 130000 Mark stehen zur Verfügung für den ersten Abschnitt. Probleme gibt's noch im künftigen Werkstattbereich, früher als Kohlenkeller genutzt. Hier sitzt die Feuchtigkeit wie in einem vollgesogenen Schwamm in den Wänden. Dennoch blieb der Optimismus bislang ungebrochen. Das Programm für die Eröffnungsfete am 9. Juli wird schon vorbereitet. Trotz allem. Im Mai beginnt eine neue ABM mit einer Biologin, die gemeninsam mit den Kindern die Umgestaltung des Gartens in Angriff nehmen will. Auch eine kleine Bühne ist vorgesehen. Die schlechte Nachricht traf sie alle wie ein kalter Guss.

Die böse Überraschung steckte in Decken und Dielung - Schäden, die vordem verdeckt waren. "Völlig verfaulte, morsche Balken, die keiner vorher bemerkt hat", seufzt Dorothea Rüb. "Die müssen raus, und deshalb wird der Umbau teurer. Bloß, wo kriegen wir jetzt noch mal 40000 Mark her?" Also ist für die rührige Keeks-Gruppe wieder Klinken putzen angesagt. Schon einmal haben sie alle Banken angeschrieben, eine Spende bekamen sie nur von der Raiffeisenbank.

Nun wird es neue Anläufe geben, auch bei Firmen aus der Region. Von einem Müchelner Betrieb erhielt das Keeks bereits unerwartet 2000 Mark, das Möbelhaus Roller spendiert die komplette Kücheneinrichtung, Reco-Möbel eine Schrankwand und Tische. Auch aus solcher Hilfsbereitschaft nehmen sie den Optimismus.Für die Einrichtung werden noch gut erhaltene Gegenstände gebraucht: stabile Tische, Lampen, diverses Geschirr, jede Menge Stühle, Computer (es müssen nicht die neuesten sein - vielleicht ausgemusterte aus einem Unternehmen), ordentliches Werkstattzubehör.

Angebote und Anfragen an Dorothea Rüb (034633/22885) oder Dorothea Neumann (03462/20132).