Im knackig kalten Januar gab es nur wenig Sonne
QUERFURT/MZ. - "So direkt kann man das eigentlich nicht sagen, aber die Querfurter Platte liegt schon etwas höher und das bringt natürlich etwas verändertes Wetter in diese Region", sagt Jurik Müller, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes Leipzig und der "Wetterfrosch" für die Mitteldeutsche Zeitung.
Schlagzeilen hatte Querfurt deutschlandweit gemacht, als man über die kälteste Nacht seit Jahren sprach. Am frühen Morgen des 6. Januar waren dort minus 22,1 Grad gemessen worden. "Direkt auf der Schneeoberfläche waren es an diesem Tag sogar minus 25,3 Grad", weiß Jurik Müller zu berichten.
Schon der Dezember 2009 sei in der Querfurter Region im Vergleich zum Monatsmittel um ein Grad zu kalt gewesen. Und er hatte bereits 14 Schneedecken-Tage. Die Decke war zwar nur maximal vier Zentimeter hoch, aber die Länge sei schon ungewöhnlich gewesen. Pünktlich zum Jahreswechsel kam dann die kalte Periode mit Schnee, die bis heute anhält. Neben dem kältesten Tag wurde auch der schneereichste Tag in der Statistik festgehalten. Das war der 11. Januar, als die Schneedecke eine Höhe von 26 Zentimetern erreichte. "Der Januar war um 4,6 Grad zu kalt. Normal sind im Mittel minus 0,7 Grad. Wir verzeichneten jedoch eine Durchschnittstemperatur von minus 5,5 Grad", sagt der Wetterexperte.
Mit 72,8 Millimeter Niederschlag brachte der Dezember 173 Prozent des Soll-Wertes für diesen Monat. Im Januar indes kamen mit 25,8 Millimeter nur 78 Prozent zusammen. Unter dem Soll liegt auch die Sonnenscheindauer im Januar. Nur 23,4 Stunden lachte Klärchen vom Himmel. Das seien nur 56,8 Prozent der Normalwerte und viel zu wenig. Das Soll erfüllt wurde indes im Dezember. Da gab es mit 72,8 Stunden 173 Prozent des Soll-Wertes an Sonne. Ungewöhnlich sei auch die Zeit zwischen dem 27. und 29. Januar gewesen. Da habe es einen starken Druckabfall von 1 041 Hektopascal (hPa) auf 979 hPa gegeben. Das ist für diese Zeit sehr ungewöhnlich und habe sicherlich den Menschen zu schaffen gemacht, die Herzkrankheiten hätten oder unter Blutdruckschwankungen leiden.
Nun sei der Winter zwar ungewöhnlich kalt und schneereich, aber es habe schon viel kältere Winter gegeben. So lag das Monatsmittel, das im Januar 2010 bei minus 4,6 Grad lag, im Januar 1940 etwa bei minus 9,6 Grad gewesen. 1963 wurden minus 8,0 Grad verzeichnet und 1987 minus 6,8 Grad. "Wir haben einfach wieder einmal einen richtigen Winter zum Skifahren und Rodeln", schmunzelt der Meteorologe.
Aber in den nächsten Tagen wird der sich wohl verabschieden. Schon heute steigen die Temperaturen auf Werte um die plus zwei bis plus vier Grad. In der kommenden Woche sollen die Temperaturen dann sogar auf plus sechs Grad steigen. Die Chancen auf einen dann folgenden schönen Frühling stehen nicht schlecht, meint Müller. "Und es könnte auch mit etwa 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein sehr warmer und sonnenscheinreicher Sommer folgen."