Holzheizwerk in Braunsbedra Holzheizwerk in Braunsbedra: Bürgerinitiative schlägt Alarm
BRAUNSBEDRA/MZ. - Die Energie-, Wasser-, Abwassergesellschaft Geiseltal (Ewag) mbH hat einen Antrag bei den Behörden gestellt. Brisant: Gegen Mitarbeiter der Firma ermittelt seit Wochen die Staatsanwaltschaft. In dem Holzheizwerk sollen illegal Abfälle verbrannt worden sein, die dort gar nicht zugelassen waren (MZ berichtete).
Die Ewag bestätigte auf Nachfrage der MZ die Pläne. "Wir befinden uns in einem Genehmigungsverfahren", sagte Geschäftsführer Peter Binder. Das Unternehmen, an dem die Städte Mücheln und Bad Lauchstädt beteiligt sind, will sein Heizwerk modernisieren und aufrüsten - damit dort offiziell eben nicht nur Holz verbrannt werden darf. Hinter diesem Vorhaben stehen vor allem wirtschaftliche Interessen.
Dagegen formiert sich nun Widerstand. "Das Heizkraftwerk befindet sich in einem Gewerbegebiet, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Wohngebiet befindet. Umso unverantwortlicher ist es, dass in der Vergangenheit auf dem Firmengelände bereits Plastemüll gelagert und vermutlich auch illegal verbrannt worden ist", sagte Sven Czekalla von der Bürgerinitiative "Perspektive Geiseltalsee". "Mit dieser Antragstellung soll wahrscheinlich dieser ungeheuere Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen nachträglich legalisiert werden", so Czekalla.
In der kommenden Woche befasst sich die Politik mit dem Thema: Im Stadtrat Braunsbedra wird über das Vorhaben der Ewag beraten. "Ich gehe davon aus, dass die Belastung durch Emmissionen nach der Umrüstung des Heizwerkes geringer ist als derzeit", sagte Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU).
Allerdings: Zunächst will die Stadt Anteile an der Firma erwerben. Schmitz: "Nur so ist eine Kontrolle möglich." Zudem fordert Schmitz mehr Transparenz für die Einwohner, vor allem mit Blick auf Mess- und Grenzwerte.
"Sollten die Braunsbedraer Stadträte ihre Zustimmung erteilen, dann wird die touristische Entwicklung der Region Geiseltalsee - die uns viele Millionen an Steuergeldern kostet - in Frage gestellt, befürchtet die Bürgerinitiative. "Wir fordern daher die Stadträte auf, ihre Verantwortung für die Einwohner der Stadt sowie der Region Geiseltalsee gerecht zu werden und die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen", so Czekalla.