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Hochzeitstorten sind eine Spezialität der Meisterin

Von REGINA RETZLAFF 24.07.2009, 15:14

LANDGRAFRODA/MZ. - Dazu stand die Torte noch auf einem großen Tortenviereck von einem mal einem Meter Größe, so dass am Ende 120 Stück für die etwa 100 Hochzeitsgäste herauskamen.

Was für andere Bräute wahrscheinlich kaum zu machen ist, war für die heute 30-jährige Jana Koch eine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist die junge Frau Bäckermeisterin. Dass sie das einmal wird, war ihr nicht in die Wiege gelegt worden, obwohl die in der Backstube von Bäckermeister Gerhard Koch in Landgrafroda stand. "Jana hat Abitur gemacht und wir dachten immer, sie wird einmal studieren", erzählt Gerhard Koch. Aber Jana wollte es anders. Zumal ihr Bruder nicht als Nachfolger für den Betrieb in Frage kommt, denn er hat eine Mehlallergie. Also ging das junge Mädchen nach dem Abi erst einmal ein Jahr als Au-pair in die USA. Und als sie zurück war, nahm sie eine Ausbildung zum Bäcker in Niedersachsen auf. Dort war sie sogar Landesbeste im Berufswettbewerb.

Im Jahr 2000 stieg sie mit ins elterliche Geschäft in Landgrafroda ein. "Es ist dann doch eigentlich alles richtig gelaufen mit der Tochter", lächelt Gerhard Koch heute, wenn er von der jungen Bäckermeisterin Jana spricht, die mit ihrem Ehemann Enrico Wenzel, er arbeitet bei der Videotronik GmbH in Querfurt, und den inzwischen zwei Töchtern Cecile (5) und Lara (18 Monate) direkt über der Bäckerei wohnt.

Und die jeden Tag um 2 Uhr ihr Tagewerk beginnt, zu dem in letzter Zeit immer mehr die Herstellung von Hochzeitstorten gehört. "Vom Mai bis August sind das bestimmt so zwischen drei und fünf Torten, die für Hochzeiten bestellt werden. Es gibt zwar einen Katalog, in dem sind etwa 12 Mustertorten zu sehen, aber ich erfülle eigentlich jeden Wunsch", erzählt die junge Bäckermeisterin. Jüngst war sogar eine blaue Torte mit blauen Marzipanrosen gewünscht worden. Gerne genommen werden auch Torten mit Echtrosen. Die sind natürlich unbehandelt, werden mit Lebensmittellack und Zucker haltbar gemacht. Als Überzug wird Rollfondant genutzt. Fünf bis sechs Stunden braucht es, bis die Torte fertig ist. Vom ersten Handgriff zum Mehl, das Kochs übrigens aus der Mühle in Zeddenbach beziehen, bis zur letzten Verzierung.

Wenn keine Torten produziert werden, dann backen Gerhard Koch, seine Tochter und die vier Angestellten täglich sieben Sorten Brot mit hauseigenem Sauerteig sowie ein spezielles Monatsbrot. Dazu kommen sieben Sorten Brötchen, am Wochenende sind es 20 Sorten. 400 Brote und 1 000 Brötchen verlassen den Backofen täglich. Samstags sind es 2 500 Brötchen. "Die Arbeit macht Spaß. Und ich habe es noch nie bereut, Bäckerin geworden zu sein", sagt Jana Koch aus voller Überzeugung.