Hobby Hobby: Leises Gurren und Sound der Motoren
Schmon/MZ. - Schon in jungen Jahren entdeckte Gerhard Hentze seine Leidenschaft für die Tauben. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis er selbst solche Tiere besaß. Im Alter von acht Jahren erwarb er von seinem Taschengeld seine erste eigene Schautaube.
Im Laufe der Zeit wurden aber die so genannten Steigerkröpfer, deren charakteristisches Merkmal ein langer, etwas rückwärts gebogener Hals mit einem stark ausgeprägten Kropf ist, zu seinen Lieblingen. Die Steigerkröpfer unterscheiden sich nur in sehr wenigen Merkmalen von anderen Kröpferarten. Mit dieser Taubenrasse, die ursprünglich in Schlesien und Böhmen heimisch war und heute fast überall in Deutschland zu finden ist, führt Gerhard Hentze noch heute preisgekrönte Züchtungen durch.
Auf die Frage nach seinen größten Erfolgen antwortet er sofort: "Das war der Staatsehrenpreis 1978, der nur in bestimmten Jahren für gewisse Rassen vergeben wurde." Aber ein nicht minder wertvoller Erfolg war das Blaue Band, das er 1992 bei der in Hannover ausgetragenen Junggeflügelschau errang. Dies ist eine der begehrtesten Züchterauszeichnungen deutschlandweit. "Wir wollten uns nach der Wende auch im Westen mit unseren Züchtungen präsentieren", berichtet der 60-Jährige stolz, "aber mit diesem Erfolg konnte niemand rechnen." Vor allem bei solchen Veranstaltungen tauschen die Taubenfreunde ihre Erfahrungen aus und kommen mit anderen Züchtern ins Gespräch.
Auf diese Weise hat er schon zahlreiche Bekanntschaften mit Gleichgesinnten gemacht. Viele Jahre lang war Gerhard Hentze auch mit seinem Hobby in Vereinen auf lokaler Ebene aktiv. Seit 1971 ist er Mitglied des Spezialzuchtvereins für Steigerkröpfe, bei dem er auch Vorstandsmitglied war.
Zur Zeit besitzt der gelernte Schweißingenieur elf Zuchtpaare an Steigerkröpfer und acht Paare Schautauben, mit denen er eine große Anzahl an v- (vorzüglich) und hv- (hervorragend) Platzierungen errang. Jedes Jahr zieht er mindestens 60 Stück junges Federvieh neu heran, von denen dann nur die allerbesten zur Weiterzucht dienen. Die restlichen landen nicht selten auf dem Essteller, da Taubenfleisch als außerordentlich gesund gilt, sagt der Züchter.
"Wichtig für die Zucht ist es, zu erkennen, welchen Tauber man mit welcher Täubin kreuzen kann", erzählt Gerhard Hentze. Besonderen Wert legt der Taubennarr aus Schmon aber auch auf die richtige Ernährung seiner Lieblinge.
Von besonderer Bedeutung für die Ernährung sind die Fütterungszeiten und Dosierungen der Mahlzeiten, da Kröpfertauben dazu neigen, sich zu überfressen und so für die Weiterzucht ungeeignet wären. Als er noch werktätig war, war es schwierig, Arbeit und Taubenfütterung optimal zu koordinieren. Das brachte Hentze auf die Idee, für die Tauben eigene Fütterungsvorrichtungen zu konstruieren, die automatisch die Mahlzeiten regeln.
Aus Aluminiumplatten bastelt er Troganlagen, die denen der Großtierhaltung gleichen, mit Schaltuhren. Diese Miniaturausgaben, wie Hentze sie scherzhaft bezeichnet, lassen den Tauben dreimal täglich die korrekten Mengen zukommen. "Der Vorteil ist", erläutert Gerhard Hentze seine Anlage, "dass man seinem Hobby nachgehen kann und dennoch unabhängig ist."
Denn die Futterrinnen im Taubenverschlag läßt sich mit Nahrung für mehrere Tage füllen. Neben den Tauben zählt der Endurosport zu seinen größten Leidenschaften. Zusammen mit Sohn Andre, der nahe Fulda lebt, verbringt er gemeinsame Stunden mit Crossmaschinen. Andre Hentze, der aktiv Rennen fährt, wird dabei von seinem Vater unterstützt. "Ich mache dann für ihn den Schmiermax und warte seine Maschine", berichtet Gerhard Hentze, der gern einmal eine Testfahrt mit dem "heißen Ofen" macht.